Elsass:Fünf Festnahmen wegen Anschlags in Straßburg

Blumen und Kerzen erinnern an die Opfer des Anschlags in Straßburg im Dezember. (Foto: Getty Images)
  • Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt sind im Elsass fünf Personen festgenommen worden, wie mehrere französische Medien übereinstimmend berichten.
  • Sie werden verdächtigt, dem Attentäter Chérif Chekatt die Waffe beschafft zu haben, mit der dieser am 11. Dezember fünf Menschen tötete.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt am 11. Dezember sind im Elsass am Dienstag fünf Personen festgenommen worden und werden verhört. Sie sollen dem Attentäter Chérif Chekatt die Waffe beschafft haben, mit der dieser fünf Menschen tötete, heißt es in einem Bericht der Zeitung Le Point. Weitere französische Medien und Agenturen bestätigten den Bericht unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Alle fünf Festgenommenen sind demnach Mitglieder derselben Familie und wurden in Gewahrsam genommen. Le Point zufolge ist der Hauptverdächtige Albert B., ein 78-Jähriger, der wegen illegalen Waffenhandels bereits im Visier der Behörden stand. B. habe die Tatwaffe über Audrey M., gegen den schon länger ermittelt wird, an Chekatt verkauft. Als Vermittler beim Verkauf diente B.s 34-jähriger Neffe Stéphane. BFM TV zufolge sind unter den Festgenommenen zudem ein ein 32-jähriger und ein 65-jähriger Mann sowie eine 57-jährige Frau.

Der 29-Jährige Chekatt hatte in der Weihnachtszeit das Feuer in der weihnachtlich geschmückten Straßburger Innenstadt eröffnet. Er tötete fünf Menschen und verletzte elf weitere. Nach tagelanger Flucht und Großfahndung wurde Chekatt von der Polizei gestellt und erschossen. Er hatte vor seiner Tat der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.

Chekatt war mehrfach vorbestraft. Jahrelang saß er wegen mehrerer Diebstähle in Deutschland, der Schweiz und Frankreich im Gefängnis. Dort soll er sich radikalisiert haben.

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