US-Sanktionen:Gefährlich für Maduro

Die US-Sanktionen gegen Venezuelas staatlichen Ölkonzern könnten die korrupten Generäle zum einlenken zwingen. Damit wäre Maduro Geschichte.

Von Boris Herrmann

Die USA und ihre angeblichen Versuche, Lateinamerika zu "demokratisieren" - das ist eine schreckliche Geschichte; eine Geschichte voller Lügen und Interventionen, die oft alles verschlimmert haben. Mit gutem Grund darf man also die jüngste Einmischung Washingtons in Venezuela skeptisch betrachten. Diesmal allerdings verhalten sich die USA recht clever. Die Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern PDVSA sind der Lage angemessen, sie könnten tatsächlich einen halbwegs friedlichen Machtwechsel in Caracas bewirken.

Dieser Machtwechsel ist überfällig. Dabei geht es ausnahmsweise einmal nicht um große Ideologien. Manche Linke mögen das noch nicht verstanden haben, aber das Maduro-Regime ist keineswegs links. Es handelt sich um eine kriminelle Elite, die ein ganzes Land ausraubt und in eine schwere humanitäre Krise gestürzt hat. Die Opposition um den selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó, sicherlich auch keine Ansammlung von Humanisten, verspricht immerhin, dringend nötige Hilfen ins Land zu lassen.

Mit den Sanktionen wird die Loyalität der Militärspitze zu Maduro auf die Probe gestellt. Wenn die korrupten Generäle merken, dass das Ölgeschäft für sie nicht mehr lukrativ ist, könnten sie zum Seitenwechsel bereit sein. Damit wäre Maduro wohl erledigt.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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