US-Justiz:Opernsänger David Daniels wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Haft

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Schwere Vorwürfe gegen Countertenor David Daniels (Archivbild) (Foto: imago/ITAR-TASS)
  • Dem 52-Jährigen wird laut New York Times vorgeworfen, mit seinem Mann einen jungen Kollegen vergewaltigt zu haben.
  • Es geht dabei um einen Vorfall im Jahr 2010.
  • Der Opernsänger und sein Ehemann ließen dagegen über ihren Anwalt ausrichten, es habe sich um "einvernehmlichen Sex" gehandelt.

Von Thomas Jordan

David Daniels, einer der weltweit führenden Countertenöre, sitzt seit Dienstag im US-Bundesstaat Michigan wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung im Gefängnis. Das berichtet die New York Times. Der Opernsänger bestreitet die Vorwürfe. Bereits im August vergangenen Jahres hatte der Sänger Samuel Schultz in einem Interview schwere Anschuldigungen gegen Daniels und seinen Ehemann Scott Walters erhoben.

Nun haben sich die Verdachtsmomente gegen Daniels erhärtet. Es geht dabei um einen Vorfall im Jahr 2010. Der frisch graduierte Gesangsstudent Samuel Schultz besuchte damals die Aufführung der Oper "Xerxes" von Georg Friedrich Händel im texanischen Houston, in der David Daniels auftrat. Schultz berichtet, dass er nach der Oper der Einladung in die Wohnung des Ehepaares Daniels/Walters gefolgt sei. Nachdem er dort den angebotenen Drink getrunken habe, sei er bewusstlos geworden. Als er wieder aufwachte, habe er an seinem Körper eine Verletzung festgestellt, die er auf eine Misshandlung zurückführte.

Die Beschuldigten sprechen von "einvernehmlichem Sex"

Das Houston Police Department hält den Zeugen Schultz für "glaubwürdig und zuverlässig". Laut New York Times sagte ein Polizeibeamter, dass sich die Aussagen der Psychiaterin, die Samuel Schultz seit dem Jahr 2010 betreut, mit Schultz' Aussagen gegenüber der Polizei deckten. Auch die Krankenakte des Mannes lasse darauf schließen, dass der junge Sänger aufgrund einer sexuellen Nötigung im Jahr 2010 medizinische Betreuung gesucht hatte.

David Daniels, 52, und sein Ehemann ließen dagegen über ihren Anwalt ausrichten, es habe sich um "einvernehmlichen Sex" mit Schultz gehandelt. Zudem hielten sie dem Sänger vor, acht Jahre gewartet zu haben, um nun mithilfe der #Metoo-Bewegung Aufmerksamkeit für sich zu erzeugen.

© SZ vom 01.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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