Mitten in Bayreuth:Wow! Ein neuer Kulturreferent!

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Das Bayreuther Festspielhaus, Heimat der Wagner-Festspiele. Nicht verkehrt, wenn es in der Stadt jemanden gibt, der dafür zuständig ist. (Foto: AFP)

Die Hochkulturstadt in Franken hat in jüngster Zeit massive Probleme, einen irgendwie doch wichtigen Posten zu besetzen. Jetzt scheint ein Mann gefunden zu sein, der nicht gleich wieder wegläuft.

Kolumne von Olaf Przybilla

Es gibt garantiert unfallfreie Themen aus Franken. Über das Frenglisch des Loddamaddäus ("Hey, I dell ju nau somesing!") kann sich jede, sorry, Babbnase problemessayistisch verbreiten. Markus Söder, bevor er ins seriöse Landesvaterfach wechselte, war auch stets eine Schmonzette wert.

Aber es gibt auch Eisen, die anzufassen allein dem Mutigen vorbehalten ist. Im Folgenden sei eine Tatsachenbehauptung riskiert, die das kaum Denkbare festzuhalten sich traut, ohne sich freilich angemessen abzusichern: Nach SZ-Informationen gibt es - Stand: Sonntagabend - momentan einen benennbaren Kulturreferenten der Stadt Bayreuth.

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Denn das sei bei der Zwangsversteigerung des Anwesens zu unrecht mit unter den Hammer gekommen. Vor Gericht geht es um mehr als eine halbe Million Euro.

Von Andreas Salch

Das sitzt jetzt erst mal, klar. Aber die recherchierbaren Fakten aus Oberfrankens Hauptstadt lassen derzeit nur diesen einen Schluss zu. Auch wenn solche Angaben aus Bayreuth immer mit Vorbehalt zu genießen sind. Trotzdem: An der Beobachtung, dass der Stadtrat von Bayreuth kürzlich einen Kulturreferenten erkoren hat, dieser sein Amt weiter anzutreten gewillt ist und sich nicht hilfesuchend über den Grünen Hügel vom Acker gemacht hat, an dieser Beobachtung gibt es momentan keine begründbaren Zweifel.

Es war so: Als der vorherige Kulturreferent gerade erkoren war in Bayreuth, dauerte es nur ein paar Wochen, dann war er schon wieder weg. Der Mann wollte sich noch erklären, warum er jetzt schon wieder abhaut aus dieser prächtigen und harmoniebegnadeten Stadt, die Stadträte aber waren so genervt, dass sie auf alle Erklärungen ohne den Ausdruck des Bedauerns verzichteten.

Der Nordbayerische Kurier fing den Satz eines Stadtrats ein, es sei nicht die Aufgabe des Stadtparlaments, "quasi eine Art gruppentherapeutische Vollversammlung zur Entlastung persönlicher Befindlichkeiten Dritter zu veranstalten". Wie fabelhaft.

Wie viele Kulturreferenten es gab in den vergangenen Jahren in der Stadt des Richard Wagner? Verzeihung, da hat die Süddeutsche Zeitung leider den Überblick verloren. Es ging einfach zu schnell. Der Neue hat jedenfalls nicht versäumt, Bayreuth als eine Kulturstadt zu rühmen, "wie es wenige gibt in Deutschland". Eine ebenso wahre wie vieldeutige Feststellung. Und ganz sicher ist dies die Kulturstadt mit der höchsten Kulturreferenten-Fluktuation in ganz Deutschland. Wow.

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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