Mobilität:Bei Lidl kann man jetzt Autos leasen

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Bei Lidl gibt es jetzt auch Autos - zumindest geleast und im Online-Shop. (Foto: Matthias Balk/dpa)
  • Über den Online-Shop der Supermarktkette kann man künftig Autos bei der Leasing-Plattform Vehiculum leasen.
  • Lidl bietet zunächst testweise eintausend Fiat 500 bis Ende April an, für monatlich mindestens 89 Euro.
  • Mit der Lidl-Kooperation vermittelt Vehiculum, dessen Angebot sich bisher ausschließlich an Geschäftskunden richtete, zum ersten Mal Autos an Privatleute.

Von Michael Kläsgen

Für beide ist es ein Novum: für Lidl, weil der Discounter jetzt auch erstmals Autos in seinem Online-Shop anbietet. Und für die Auto-Leasing-Plattform Vehiculum, weil sie erstmals auch Autos an Privatkunden vermittelt. Auf lidl-autos.de kann man bis Ende April eintausend Fiat 500 mit Sonderausstattung ab 89 Euro im Monat über das Berliner Start-up Vehiculum leasen. Inklusive Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung, Winterreifen und Wartung ist der Cinquecento für 158 Euro im Monat zu haben.

Für Start-up-Gründer Lukas Steinhilber, 29, ist die Kooperation mit dem weltgrößten Discounter ein Erfolg. Aber der Wille zur Zusammenarbeit war auf beiden Seiten vorhanden. "Lidl wollte was mit Autos machen", sagt Steinhilber. Das ist schon anderthalb Jahre her. Jetzt steht das Angebot, und wenn es läuft, wird es nicht bei der einmaligen Aktion bleiben.

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Das Besondere daran ist laut Steinhilber, dass Kunden online einen gültigen Leasingvertrag in nur 15 Minuten schließen können. "Das ist einmalig so in der Welt", sagt der Start-up-Gründer, und man merkt ihm an, dass er stolz und ein wenig aufgeregt ist vor dem Start an diesem Montag. Vehiculum hat er erst 2015 gegründet. Auf die Idee ist er durch Zufall gekommen. Der gebürtige Stuttgarter sollte damals für seinen Arbeitgeber zwei Dienstfahrzeuge beschaffen. Das klang nach einer relativ leichten Aufgabe. Steinhilber entdeckte dabei aber eine komplett intransparente und verschlossene Welt, wie er sagt. Mal war die Rate für einen Škoda mit 30 000 Euro Listenpreis höher als die für einen BMW für 40 000 Euro. Außerdem unterschied sich die Rate für ein und denselben Wagen zwischen Nord-, Süd- und Ostdeutschland zum Teil erheblich. Es fehlte an jeglicher Vergleichbarkeit.

"Intransparent, überteuert und analog": Lukas Steinhilber will mit seiner Plattform Vehiculum den Auto-Leasing-Markt verändern. (Foto: oh)

"Der milliardenschwere Leasingmarkt gleicht bislang einer Black-Box", sagt Steinhilber, "er ist intransparent, überteuert und analog." Sein selbstentwickelter Algorithmus soll das ändern. Er verschafft Interessenten alle wichtigen Informationen über das Fahrzeug, den Preis und die Konditionen. Der Algorithmus scannt den Markt in Echtzeit und findet die besten Angebote für Fahrzeuge von mehr als 20 Marken. Den Vertrag schließen die Kunden dann mit der Santander-Bank. Die Autos kommen vom Autohaus König in Berlin.

Bisher war das Angebot von Vehiculum nur Geschäftskunden vorbehalten, und so wird es auf der Homepage der Firma vorerst auch bleiben. Angebote für Privatleute gibt es im Moment nur über Lidl. Aber möglicherweise ändert sich das noch in den kommenden Wochen. Steinhilber würde die Plattform gern auf ganz Europa ausdehnen. In den wenigsten Ländern geht es transparenter zu als in Deutschland. Das Kapital für einen weiteren Ausbau hat er kürzlich eingesammelt.

Steinhilber glaubt, mit seinem Angebot voll im Trend zu liegen. Immer weniger Menschen, vor allem jüngere, würden selber ein Auto besitzen wollen. Zudem würden die Wagen seltener und kürzer gefahren. Deswegen suchten sich Lidl und Vehiculum zum Start auch einen Fiat 500 aus. Er ist als reines Stadtauto gedacht und hat eine Laufleistung von maximal 15 000 Kilometern im Jahr.

Zwar gibt es keine Überführungsgebühr, aber dafür nur drei Abholstandorte: Halle, Erfurt und Berlin. Im Vergleich zur Konkurrenz erscheint das Angebot relativ günstig, vor allem wegen des niedrigen Grundpreises; ob es sich tatsächlich lohnt, muss jeder individuell berechnen. Bis der Wagen fahrbereit vor der Tür steht, kann es bis zu acht Wochen dauern.

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