Finanz-Start-up:Raisin bekommt 100 Millionen Euro von Investoren

Firma "Raisin" in Berlin, 2017

Großraumbüro des Berliner Start-ups Raisin im Stadtteil Prenzlauer Berg.

(Foto: Matthias Ferdinand Döring)
  • Das Berliner Start-up Raisin ist dank einer 100-Millionen-Euro-Investition in eine neue Liga der Fintechs aufgestiegen.
  • Bekannt ist die Firma vor allem für die Plattform "Weltsparen": Kunden können darüber Geld in verschiedenen europäischen Ländern investieren.

Von Nils Wischmeyer, Köln

Es ist eine Summe, die aufhorchen lässt: 100 Millionen Euro hat das Start-up Raisin gerade von Investoren eingesammelt. Damit steigt das investierte Kapital auf nunmehr 170 Millionen Euro - und lässt das Berliner Start-up in eine neue Liga der Fintechs aufsteigen. Zwar verrät das Unternehmen nicht, wie viel Prozent der Anteile die Investoren für die 100 Millionen Euro bekommen haben und wie viele Anteile sie schon vorher innehatten. Doch kann sich eine solche Bewertung durchaus sehen lassen.

Zu den Investoren in das Berliner Start-up gehört neben mehreren Risikokapitalgebern erneut der US-Konzern Paypal, der bereits vorher investiert hatte und strategischer Investor bei Raisin ist. Experten hatten spekuliert, dass Paypal über die Kooperation ins europäische Einlagensystem einsteigen könnte. Bisher gibt es eine solche Kooperation zwischen Paypal und dem Start-up aber nicht.

Kunden können Geld in verschiedenen europäischen Ländern anlegen

Das Start-up Raisin ist hierzulande vor allen Dingen unter der Marke Weltsparen bekannt. Über die Plattform können Kunden Geld in verschiedenen europäischen Ländern anlegen. Dafür gibt es in der Regel höhere Zinsen als bei den heimischen Banken. Die ausländischen Geldhäuser freuen sich ihrerseits über zusätzliches Kapital. Das Start-up der drei Gründer Tamaz Georgadze, Frank Freund, und Michael Stephan vermittelt die Deals. Seit dem Start haben sie die Optionen für Sparer zusätzlich um Investmentprodukte erweitert.

Innerhalb Europas hat Raisin bisher etwa zehn Milliarden Euro zwischen Partnerbanken in 31 Ländern und rund 160 000 Kunden vermittelt. Das Fintech verdient daran einen kleinen Anteil als Provision. Wie hoch die ist, will man in Berlin nicht sagen, doch gehe Experten von etwa 0,2 Prozent für jeden vermittelten Auftrag aus. Verbraucherschützer hatten zuletzt vor der Bonität der ausländischen Banken gewarnt, an die Weltsparen vermittelt. Die Muttergesellschaft Raisin hatte die Vorwürfe aber sofort zur Seite gewischt, weil alle Einlagen bis 100 000 Euro innerhalb Europas gesichert sind.

Die frisch eingesammelten 100 Millionen Euro sollen nun in Innovationen und in Übernahmen fließen. Welche das Start-up konkret im Blick hat, wird allerdings noch nicht verraten. Zudem will Raisin weiter expandieren und mindestens zwei neue Länder zu seiner Liste hinzufügen. Bereits 2018 war das Start-up aus Berlin in die Niederlande und nach Großbritannien gegangen.

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