Ceconomy:Zeitweise plus 20 Prozent

Gewinnrückgang bei Ceconomy

Die Anleger feierten zum Wochenende Ceconomy.

(Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Die Aktie der Media-Saturn-Mutter Ceconomy legt zweistellig zu, während die Indizes unter Druck sind.

Von Michael Kläsgen

Die Aktie der Media-Saturn-Mutter Ceconomy hat sich in den vergangenen Monaten stets gegen den Trend entwickelt, meist zum Ärger der Anleger. Am Freitag aber hatten die Investoren das erste Mal seit langem Grund zur Freude. Ausgerechnet an dem Tag, als der Leitindex Dax zeitweise unter die Marke von 11 000 Punkten sackte, sprang die im SDax der kleineren Unternehmen notierte Ceconomy-Aktie um knapp 27 Prozent in die Höhe. Auslöser war die Veröffentlichung eher guter Zahlen aus dem zurückliegenden Weihnachtsgeschäft. Wobei letzten Endes alles relativ ist.

Die Konzernmutter der Elektronikketten Media-Markt und Saturn kommt von ganz weit unten. Manche Experten halten das Unternehmen für einen Sanierungsfall. Voriges Jahr hatte es drei sogenannte Gewinnwarnungen herausgeben müssen. Der Aktienkurs war binnen Jahresfrist um etwa 80 Prozent eingebrochen. In Anbetracht dieser desolaten Situation war es am Freitag schon eine gute Nachricht, dass der Konzern nach drei Quartalen des Umsatzrückgangs wieder leicht wuchs (plus 1,7 Prozent). Die Stammaktie stieg auf einen Wert von etwas mehr als 4,50 Euro. Kurz vor Weihnachten hatte sie noch auf ihrem bisherigen Tiefststand von 2,85 Euro gelegen, was bedeutete, dass der nach eigenen Angaben größte Elektrohändler Europas an der Börse gerade noch etwa eine Milliarde Euro wert war.

Bemerkenswerterweise interessierte es die Börsianer gar nicht, dass der Quartalsgewinn faktisch noch geringer ausfiel als im Vorjahresquartal. Der Grund für die Gelassenheit der Anleger war, dass der operative Gewinn nur wegen einmaliger Abfindungszahlungen stark sank. Insgesamt 34 Millionen Euro zahlt Ceconomy an das im Oktober gefeuerte Spitzenduo Pieter Haas (CEO) und Mark Frese (Finanzen) und an ein Dutzend weiterer Personen aus der ersten und zweiten Management-Ebene. Dem Vernehmen nach sollen es nicht die letzten Abgänge sein. Vor wenigen Tagen wurde nach monatelanger Suche das neue Führungsteam publik. Im März übernehmen Jörn Werner, Ex-Chef der Werkstattkette ATU, und Karin Sonnenmoser, Finanzchefin des österreichischen Leuchtenherstellers Zumtobel, die Geschäfte.

Rechnet man die Abfindungen heraus und lässt weitere Sondereffekte außer Acht, stieg der operative Gewinn gar um 15 Millionen auf 269 Millionen Euro im Quartal bis Ende Dezember. Netto verdiente Ceconomy mit 107 Millionen Euro drei Prozent mehr. Daher die Euphorie der Anleger. Die Charttechniker unter ihnen sehen eine wichtige Schwelle überwunden und "den nächsten Widerstand" erst bei einem Wert unter sechs Euro. Damit es soweit kommt, müsste sich die Aktie aber womöglich weiter gegen den Trend behaupten.

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