Artensterben:Blumenwiese zur Pacht

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Initiatoren Sebastian Mayr (von links), Josef Heckl, Josef Robeller und Martin Neheider. (Foto: Günther Reger)

15 Mammendofer Landwirte bieten Flächen für Blühpflanzen an. Zum Zug kommen sollen aber nur Einheimische

Von Manfred Amann, Mammendorf

Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollen Landwirte aus Mammendorf zusammen mit Bürgern einen Beitrag zum Insektenschutz leisten. Vorerst für vier Jahre können Mammendorfer gegen eine "Jahrespacht" von 50 Euro für 200 Quadratmeter Fläche die Patenschaft übernehmen und darauf Blühwiesen betreuen. Auch die Übernahme mehrerer Parzellen ist möglich.

Nicht von ungefähr werben die Akteure der Initiative mit dem Aufruf: "Rettet mit uns die Bienen - werden Sie Pate". Durch das noch bis Mittwoch 13. Februar laufende Volksbegehrens "Rettet die Bienen" würden die Bauern in eine Ecke gedrängt, in die sie nicht hingehörten. "Wir alle brauchen Bienen und Insekten und ganz besonders wir", erklärt Mitinitiator Martin Neheider. Daher würden Landwirte schon seit Jahren aus eigenem Interesse heraus Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt ergreifen. Durch den vor allem auf Emotionen zielenden Aufruf "Rettet die Bienen", werde die Landwirtschaft einseitig als Verursacher des Insektensterbens angeprangert. "Dagegen wollen wir auch ankämpfen", ergänzt Sebastian Mayr. Effektiver sei es sicherlich, selbst aktiv zu werden, statt nur hinzugehen und ein Kreuzchen zu machen. Die Bewahrung der Natur sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und dürfe nicht nur den Landwirten aufgedrückt werden. Auch Unterstützer des Volksbegehrens bekämen mit der Aktion nun die Möglichkeit, selbst etwas zu tun.

Bürgermeister Josef Heckl (Freie Wähler) " gefällt die Initiative", denn sie mache deutlich, dass Mammendorfer Bauern bereit seien, Verantwortung zu übernehmen". Außerdem könne die Aktion allen Landwirten in ganz Bayern als Vorbild dienen, so Landwirt Josef Robeller. Er ist einer von den 15 Berufskollegen, die am Donnerstag die Aktion ins Leben gerufen haben. Jeder Landwirt ist laut Neheider bereit, wenigstens einen Hektar Fläche seines Grundes zur Verfügung zu stellen. 14,5 Hektar seien insgesamt versprochen und werden entweder entlang von Gewässern, Feldrändern oder auch als komplette Ackerfläche für die Aktion bereitgehalten. "Daraus lassen sich rund 725 Parzellen machen, und sollte das nicht reichen, sind wir sogar bereit, unser Angebot zu erhöhen", so Robeller, Neheider und Mayr im Einvernehmen.

Um ein Vorbild abzugeben, übernimmt jeder Landwirt wenigstens für eine Parzelle selbst die Patenschaft. Sie dauert vier Jahre und kann bei Erfolg voraussichtlich verlängert werden. Bedingung ist, dass die Pächter auf Düngung und chemischen Pflanzenschutz zu verzichten. Patenschaften können nur von Gemeindebürgern übernommen werden. Eintragen kann man sich von Montag, 11. Februar, an im Hofladen der Familie Mayer an der Bahnhofstraße. Anmeldeschluss ist am 28. Februar. Danach gibt es einen Informationsabend.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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