Weltweite Umfrage:Klimawandel verbreitet die größte Angst

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In der Hälfte der untersuchten Länder nennen die Menschen den Klimawandel als stärkste Bedrohung.

(Foto: REUTERS)
  • Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center im Jahr 2018 in 26 Ländern mehr als 27 000 Menschen befragt.
  • Demnach nannten 67 Prozent der Teilnehmer den Klimawandel als die größte Bedrohung, das ist ein Anstieg um elf Prozentpunkte im Vergleich zu 2013.
  • An zweiter Stelle folgt die Sorge vor der Terrorgruppe Islamischer Staat (62 Prozent).

Von Tobias Matern

Die Sorge vor den Folgen des Klimawandels beschäftigt die Menschen weltweit stärker als die Angst vor einem Atomkrieg oder einem Terroranschlag. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Washingtoner Pew Research Centers.

Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut im Jahr 2018 in 26 Ländern mehr als 27 000 Menschen befragt. Demnach nannten 67 Prozent der Teilnehmer den Klimawandel als die größte Bedrohung, das ist ein Anstieg um elf Prozentpunkte im Vergleich zu 2013. An zweiter Stelle folgt die Sorge vor der Terrorgruppe Islamischer Staat (62 Prozent).

Trotz der Drohgebärden, die US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im Jahr 2017 ausgetauscht hatten, spielt die nukleare Bedrohung nur für gut die Hälfte der Befragten eine wesentliche Rolle. Zwar ist ein leichter Anstieg im Fünf-Jahres-Vergleich zu beobachten, dennoch lässt der in Relation zum Klimawandel niedrige Wert den Schluss zu, dass das Treffen zwischen Trump und Kim im vergangenen Jahr Sorgen vor einem Atomkrieg abschwächen konnte. Selbst in Südkorea, das am stärksten unter einem Nuklearschlag aus dem Norden zu leiden hätte, rangierte die Angst vor dem Klimawandel klar an erster Stelle.

Befragte in den USA fürchten Cyberangriffe

Die Studie weist deutliche regionale Unterschiede auf. Während die Befragten in den USA Cyberangriffe aus anderen Nationen als zentrale Bedrohung für ihr Land empfinden, steht bei den Bürgern in Indonesien die Gefahr durch den sogenannten Islamischen Staat an erster Stelle.

Daraus lässt sich ablesen, dass die Einstellungen der Bürger durch die mediale Beschäftigung mit einem Thema und die öffentliche Diskussion geprägt werden. So wird die aufgeheizte politische Debatte in den USA seit Längerem von der Frage bestimmt, ob und in welchem Ausmaß Russland die Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 beeinflusst hat. In Indonesien spielt die wachsende terroristische Bedrohung eine gewichtige Rolle im gesellschaftlichen Diskurs.

In der Hälfte der untersuchten Länder nennen die Menschen den Klimawandel als stärkste Bedrohung, vor allem die Europäer und Lateinamerikaner haben in diesem Bereich die größten Sorgen. In Frankreich ist der Wert im Vergleich zum Jahr 2013 um 29 Prozentpunkte gestiegen, in Mexiko um 28 Prozentpunkte. Anhänger von Parteien wie der AfD oder den französischen Rechtspopulisten schätzen die Gefahr, die vom Klimawandel ausgeht, als deutlich geringer ein als Bürger mit einer tendenziell linken politischen Einstellung.

Von den drei großen Mächten China, Russland und den Vereinigten Staaten werden die USA als größte Bedrohung empfunden. 45 Prozent der Befragten haben Angst vor Washingtons globalem Einfluss, Moskau und Peking rangierten deutlich dahinter. Die Werte stehen in Zusammenhang mit Trumps Präsidentschaft: Im Jahr 2013, unter Barack Obama, schürte China demnach weltweit noch mehr Ängste als die USA. Besonders deutlich ist die Furcht vor Washington in Deutschland gestiegen - um 30 Prozentpunkte im Fünf-Jahres-Vergleich.

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