Apple:In Verhandlungen

Der Konzern plant einen Abo-Dienst für Nachrichten - zu harten Bedingungen für beteiligte Verlagshäuser. Zielgruppe sind die 90 Millionen Nutzer der neuen iPhones, die beachtliche Gewinne bringen könnten - für Apple zumindest.

Von Philipp Bovermann

Apple verhandelt mit US-Medienhäusern über ein neues Flatrate-Angebot für Nachrichten. Die Abonnenten des geplanten Dienstes sollen für eine monatliche Gebühr Zugriff auf die Zeitungen und Magazine der teilnehmenden Verlage erhalten, eine Art "Netflix für News". Die Erlöse will Apple anschließend mit den Medienhäusern teilen, wie das Wall Street Journal berichtet.

Streit gebe es allerdings über die Verteilung der Abogebühren: Apple wolle einen ungewöhnlich hohen Erlösanteil von etwa fünfzig Prozent behalten, die andere Hälfte sollen sich die Verlage je nach Verweildauer der Nutzer bei den Inhalten aufteilen. Zudem fordert Apple laut Bericht alleinigen Zugriff auf die Email-Adressen und Kreditkartennummern der Abonnenten - für das Marketing wertvolle Daten. Der Plan sorgte entsprechend für Kritik, denn viele Verlage stehen schon jetzt unter Druck. Derzeit gebe es mit führenden Publikationen wie der Washington Post und der New York Times keine Einigung, die eigenen Gespräche mit Apple verliefen aber "produktiv", vermeldet das Wall Street Journal. Apple habe als Nutzungsgebühr für den News-Dienst eine Summe von monatlich rund zehn US-Dollar genannt, die sich allerdingsnoch ändern könne. Das Nachrichtenportal Buzzfeed berichtet, das Angebot könnte am 25.

März vorgestellt werden. Der Plan kommt nicht völlig überraschend: Apple hat vor gut einem Jahr die App Texture gekauft, die auf Abo-Basis Zugang zu Magazinen wie National Geographic, Vogue oder The New Yorker gewährt. Und das Apple-Portal 9to5 Mac hat Ende Januar in einer frühen Version des Betriebssystems iOS 12.2. Hinweise auf einen Dienst namens Apple News Magazine entdeckt. Die News-App soll auf neuen Iphones installiert sein. Schließt nur ein Bruchteil der etwa 90 Millionen Nutzer ein Abo ab, ergeben sich erhebliche Gewinne. Eine ähnliche Strategie hat der Konzern erfolgreich mit Apple Music verfolgt. Solche Dienste werden für den Konzern wichtiger, da der Verkauf der Smartphones schwächelt.

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