Migration:USA schieben Kinder nach Mexiko ab

Ein Helikopter fliegt über Tijuana und dem Zaun zwischen den USA und Mexiko. (Foto: AP)
  • Die USA schieben erstmals mittelamerikanische Kinder nach Mexiko ab. Dort sollen sie auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten.
  • Neun der zehn Kinder sind unter 13 Jahre alt.
  • Die Grenzstadt Tijuana sei einer der gefährlichsten Orte der Welt, heißt es von einer Menschenrechtsorganisation. Die Abschiebung dorthin sei ein neuer Tiefpunkt.

Während sich die Debatte in der US-Hauptstadt Washington weiter um den Haushalt und die Grenzmauer zu Mexiko dreht, verschärfen die Vereinigten Staaten ihre Abschiebepolitik. Erstmals sind in dieser Woche Kinder aus Mittelamerika nach Mexiko abgeschoben worden. Dort sollen sie auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten.

Von den zehn Minderjährigen sind neun jünger als 13 Jahre alt. Sie seien am Donnerstag in Begleitung von Erwachsenen in die mexikanische Grenzstadt Tijuana gebracht worden, teilte Mexikos Migrationsbehörde (INAMI) mit. Insgesamt wurden seit Beginn der Abschiebungen Ende Januar 73 mittelamerikanische Migranten aus den USA nach Mexiko gebracht. Dabei handelte es sich aber immer nur um Erwachsene.

Unklar ist, inwiefern das Vorgehen zwischen den USA und Mexiko abgesprochen ist. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums hatten sich die USA Ende Dezember mit Mexiko auf ein Verfahren zur Abschiebung zentralamerikanischer Asylsuchender geeinigt. Die Regierung in Mexiko-Stadt spricht dagegen von einer einseitigen Entscheidung der USA. Bisher hatte das Land sich geweigert, nicht-mexikanische Migranten wieder aufzunehmen, tut es aus humanitären Gründen aber nun doch.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights First kritisiert die Abschiebungen der Kinder scharf. Sie an einen der gefährlichsten Orte der Welt zurückzuschicken, wo sie Opfer von Gewalt und Menschenhandel werden können, sei ein neuer Tiefpunkt, erklärte Direktorin Eleanor Acer.

© SZ.de/dpa/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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