Kaum Resultate:Zuckerbrot und Peitsche

OB Reiter und Unternehmen sprechen über Werkswohnungen

Von Sven Loerzer

Ohne konkrete Ergebnisse ist ein Fachgespräch zur Zukunft des Baus von Werkswohnungen geblieben, zu dem Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Vertreter großer Münchner Unternehmen eingeladen hatte. Reiter versucht seit geraumer Zeit, die Firmen wieder zum Bau von Werkswohnungen zu bewegen, wie es zu früheren Zeiten üblich war. Denn die meisten Unternehmen haben ihre Wohnungen in der Vergangenheit verkauft. Der Bau von neuen Werkswohnungen ist heute eher eine Ausnahme. Dabei tut sich vor allem nur ein Münchner Unternehmen hervor - die Stadtwerke. Sie sind allerdings in kommunaler Hand. Mit dem Fachgespräch im Rathaus wollte Reiter erneut Druck aufbauen, dass auch andere Firmen Verantwortung übernehmen und Wohnungen für Mitarbeiter schaffen sollten.

Um endlich Bewegung in das Thema zu bringen, setzt Reiter auf eine Methode, die sich wohl mit "Zuckerbrot und Peitsche" am besten umschreiben lässt. Der OB lockt mit einem besonderen Angebot: "Eine Möglichkeit könnte sein, den Unternehmen bei der Ausweisung und Genehmigung von Gewerbe entgegen zu kommen, wenn gleichzeitig ein Konzept für Mitarbeiterwohnungen angeboten wird", erklärte Reiter bei dem mehr als einstündigen Austausch mit Vertretern großer Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen. "Hierbei hilft uns das neu definierte ,urbane Gebiet', das Wohnen und Gewerbe leichter kombinieren lässt." Dies sei durchaus auf Interesse gestoßen. OB Reiter bat deshalb die Unternehmen, ihre eigenen Grundstücke darauf zu prüfen, ob dort Potenzial für Wohnungsbau gesehen werde. Stadtbaurätin Elisabeth Merk bot dazu ihre Beratung für das Portfolio der jeweiligen Unternehmen an.

Den Druck erhöhen, Werkswohnungen zu schaffen, könnte die Einführung eines solchen neuen Kriteriums bei der Vergabe von städtischen Gewerbegrundstücken. Für vorstellbar hält Reiter auf kommunalen Wohnungsbauflächen einzelne Projekte zu realisieren. Reiter machte auch deutlich, dass die Konzerne keineswegs selbst zum Immobilienverwalter werden müssten. Er warb dafür, dass Unternehmen Kooperationen mit Münchner Genossenschaften eingehen. Ebenso ließen sich auch eigene Genossenschaften für die Mitarbeiter gründen, wie zum Beispiel die "Stadtwerkschaft" bei den Stadtwerken. Unterstützung dabei könne die städtische Beratungsstelle "Mitbauzentrale" bieten.

Über das Instrumentarium zum Werkswohnungsbau will das Planungsreferat den Stadtrat noch vor der Sommerpause beschließen lassen.

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