SZenario:Ein Pferd, zwei Stars

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Hanna Binke, Luna Paiano und Regisseurin Theresa von Eltz (von links) posieren mit dem Hengst "Ostwind". (Foto: Sebastian Gabriel)

Bei der Ostwind-Premiere müssen sich die Fans umgewöhnen

Von Christina Berndt

Wo nur ist Mika? Außer der Frage, ob wohl auch der Rappe Ostwind gleich über den roten Teppich traben würde, bewegt die Fans vor der Premiere des vierten Ostwind-Films am Sonntag nur eines: Wo ist Mika (Hanna Binke), die Heldin der Teile eins bis drei, die durch ihre innige Beziehung zu Ostwind dessen Leben rettete und im Galopp stets ihre langen roten Haare im Wind wehen ließ? Auf dem roten Teppich gibt es jedenfalls nur eine Frau mit solchen Haaren, aber das ist Regisseurin Theresa von Eltz. Hanna Binke hat im wahren Leben halblange blonde Haare, und als die Fans das erkennen, stürzen sie sich im Equila-Show-Palast, einem für eine Pferdefilm-Premiere ausgesprochen klug gewählten Veranstaltungsort, auch gleich auf die 19-Jährige. Alles wollen sie von ihr wissen. Über Ostwind. Über das Filmemachen. und wann es "Ostwind 5" geben wird.

Eher abseits steht die zwölfjährige Luna Paiano. Dabei spielt die Schweizerin in "Ostwind - Aris Ankunft" die Hauptrolle, während Mika, ihre roten Haare auf ein Krankenhauskopfkissen gebettet, 80 Prozent des Films in einem komatösen Schlaf verbringt. Ari entwickelt eine ähnlich innige Bindung zu Ostwind und rettet dadurch Mika, das Pferd und nebenbei auch sich selbst: vor dem Kinderheim. Dem Mädchen fehlt es an Impulskontrolle, weshalb es nicht nur Bösewichten, sondern auch geliebten Mitgliedern der Ostwind-Familie eins mit der Faust auf die Nase gibt.

Ari ist also die neue Star-Reiterin. Sie soll Mika vielleicht nicht ganz aus dem Sattel drängen, aber doch Ostwinds Rücken erobern und die einem Kinder- und Jugendfilm längst entwachsene Hanna Binke ablösen. "Es war ja Verjüngung gefragt", sagt Eltz, "aber Hanna sollte nicht einfach ersetzt werden. Wir wollten einen sanften Übergang." Dass Luna dafür ideal ist, sei ihr sofort klar gewesen, so Eltz, die als Nachfolgerin von Katja von Garnier selbst neu bei Ostwind ist. Auch wenn Luna für den Film nicht nur Bogenschießen und Reiten (nun ja, im Sattel sitzen, den Rest übernahmen Doubles) lernen musste, sondern auch noch Hochdeutsch. Mit ihrer burschikosen Art habe sie von Natur aus viel von der Filmfigur Ari, findet Eltz.

Die Zielgruppe kann sich an den Abschied von Mika noch nicht so ganz gewöhnen. "Ich fand es unfair, dass Mika fast nicht reiten durfte, ich hätte lieber sie gesehen", sagt die neunjährige Tessa nach dem Film. Und die gleichaltrige Johanna moniert: "Mika hätte ein bisschen mehr dabei sein können. Sie hat fast nur geschlafen." Versöhnend sei nur eines, sagt Matilda, zehn Jahre alt: "Erst als Ari eine ähnliche Verbindung zu Ostwind bekommen hat, fand ich es nicht mehr so schlimm."

Aber das Premierenende tröstet sowieso über alles hinweg. Da gibt es nach einer Showeinlage der halsbrecherisch reitenden Equila-Truppe nämlich doch noch einen Auftritt von Ostwind. Seine Besitzerin führt ihn (oder besser: eines ihrer Pferde James und Atila, die beide Ostwind spielen) auf die Bühne, wo er vor allem durch seine Ausdauer und Nervenstärke auffällt: Fast eine Stunde lang hält Ostwind Hunderten Fans die Nüstern zum Streicheln hin. Fast musste man Angst haben, dass er neben seiner berühmten Blesse auf der Stirn bald noch eine enthaarte Stelle auf der Nase haben würde.

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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