Der frühere WDR-Fernsehspielchef Gebhard Henke hat seine Klage gegen die Autorin Charlotte Roche und das Nachrichtenmagazin Spiegel fallengelassen. "Gebhard Henke ist zu der Überzeugung gelangt, dass eine juristische Auseinandersetzung nicht der richtige Weg ist, um sich mit der Thematik und den Vorwürfen auseinanderzusetzen", teilte Henkes Anwalt der SZ mit. Zuerst hatten Zeit Online und Spiegel Online darüber berichtet.
Im Mai 2018 hatten Roche und fünf weitere Frauen Henke in einem Spiegel-Artikel vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Henke stritt die Anschuldigungen ab und verklagte Roche und den Spiegel, um zu verhindern, dass sie die Vorwürfe in der Öffentlichkeit wiederholen. Wie Spiegel Online und Zeit Online nun berichten, soll der Grund für den Rückzug der Klage darin liegen, dass neue Vorwürfe gegen Henke aufgetaucht sind.
Laut Spiegel Online soll zwei Tage vor der geplanten Verhandlung, die am vergangenen Mittwoch hätte stattfinden sollen, ein Schriftsatz von Roches Anwalt an das zuständige Gericht gegangen sein. Darin sollen sieben weitere Frauen Anschuldigungen gegen Henke erheben. Dabei gehe es, so Spiegel Online, "um anzügliche Bemerkungen, um Po-Grapscher in aller Öffentlichkeit, um Hände auf dem Oberschenkel und um ungewollte Küsse". Wenig später habe Henke seine Klage zurückgezogen. Bei den Frauen soll es sich laut Spiegel Online um "sehr erfolgreiche Frauen aus der Filmbranche" handeln, darunter seien Professorinnen, Regisseurinnen, eine Produzentin und eine WDR-Mitarbeiterin.
Der WDR hatte Henke im Juni 2018 gekündigt, sich aber, nachdem Henke gegen diesen Vorgang geklagt hatte, außergerichtlich mit ihm geeinigt.