Venezuela:Eine Tote bei Zusammenstoß zwischen Militär und Zivilisten

Mitglieder der venezolanischen Nationalgarde blockieren einen Grenzübergang. (Foto: AFP)
  • Weil sie einen Grenzübergang zu Brasilien offenhalten wollten, hat das Militär Venezuelas das Feuer auf eine Gruppe indigener Zivilisten eröffnet.
  • Dabei wird eine Frau getötet und zwölf weitere Menschen verletzt, vier davon schwer.
  • Venezuelas Machthaber Maduro hatte angeordnet, die Grenze zu Brasilien zu schließen. Er betrachtet Hilfslieferungen als Versuch, seine Macht zu untergraben und ihn zu stürzen.

Bei Zusammenstößen zwischen Soldaten und Zivilisten an der Grenze zu Brasilien ist in Venezuela eine Frau getötet worden. Außerdem habe es ein Dutzend Verletzte gegeben, sagte der Bürgermeister der Region Gran Sabana, Emilio González. Die Getötete gehöre zur indigenen Bevölkerungsgruppe der Pemon. Angehörige der Pemon seien mit Nationalgarde und Armee aneinandergeraten, weil sie einen Grenzübergang offenhalten wollten.Der venezolanische Machthaber Nicolás Maduro hat die Schließung der Grenze zu Brasilien verfügt. Hintergrund sind Hilfslieferungen, die sein Gegenspieler, Parlamentspräsident Juan Guaidó, nach Venezuela bringen lassen will. Das Land wird von einer verheerenden Wirtschaftskrise gebeutelt.

Maduro will die Hilfslieferungen verhindern. Er wertet sie als Versuch, seine Macht zu untergraben und ihn zu stürzen. Mehrfach hat er betont, sein Land brauche keine Güter aus dem Ausland.

Bisher ist die Auseinandersetzung zwischen Guaidó und Maduro weitestgehend friedlich geblieben. Das könnte sich am Samstag ändern, wenn ein Ultimatum des Parlamentspräsidenten abläuft. Guaidó hat Tausende Venezolaner aufgerufen, sich zu versammeln um die Hilfsmittel über die Grenzen ins Land zu bringen. Für Freitagabend sind an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela auf beiden Seiten Konzerte geplant. Auf kolumbianischer Seite soll ein Benefizkonzert des Milliardärs Richard Branson Geld für Hilfsgüter sammeln - auf venezolanischer Seite will Maduro mit einem eigenen Programm dagegenhalten.

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