WM-Gold für deutsche Skispringer:"Heute können wir es mal krachen lassen"

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Das deutsche Team feiert Gold bei der WM. (Foto: Getty Images)
  • Die deutschen Skispringer gewinnen bei der Weltmeisterschaft Gold im Teamwettbewerb.
  • Zweiter in Innsbruck wird Gastgeber Österreich, Japan sichert sich Bronze.
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Markus Eisenbichler ballte schreiend beide Fäuste, im Stadion feierten die Fans die deutschen Skispringer ausgelassen mit bengalischen Fackeln. Die DSV-Adler haben mit der Goldmedaille im Teamwettbewerb das WM-Auftaktwochenende perfekt gemacht. Das Team von Bundestrainer Werner Schuster setzte sich am Sonntag in Innsbruck in der Besetzung Karl Geiger, Richard Freitag, Stephan Leyhe und Markus Eisenbichler mit großem Vorsprung von rund 31 Metern vor Gastgeber Österreich und Japan durch. Es war das erste deutsche Teamgold bei den Männern seit 18 Jahren.

"Ich finde es einfach geil fürs ganze Team jetzt", sagte Eisenbichler in der ARD. "Heute können wir es mal krachen lassen." Er kündigte im ORF an: "Heute wird die Lederbuxen angezogen!" Eisenbichler betonte die große Bedeutung des Sieges für die Mannschaft und sprach damit seinem Trainer aus der Seele. Das erste WM-Gold unter dem Österreicher im Team sei ihm "total viel" wert, sagte Schuster. "Das war eine Flugshow vom ersten Sprung weg, ich bin dankbar, dass ich da dabei war."

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Mit zwei Triumphen an den beiden ersten Wettkampf-Tagen haben die DSV-Adler um Eisenbichler Erinnerungen an die erfolgreichen Zeiten von Martin Schmitt und Sven Hannawald geweckt. Vergleichbare Erfolge im Männereinzel und Team gab es zuletzt 1999 in Ramsau und 2001 in Lahti, als sich Schmitt jeweils zum Einzel-Weltmeister krönte und das Quartett auch auf dem Weg zu Team-Gold anführte.

Und Eisenbichler, der schon seinen Sieg im Einzel mit zahlreichen Jubelschreien und einigen Tränen gefeiert hatte, ist nach Mixed-Gold vor zwei Jahren plötzlich dreimaliger Weltmeister. Am berüchtigten Bergisel sahen am Sonntag 11 300 Zuschauer einen überragenden Auftritt des Schuster-Teams, das bei der Vierschanzentournee so häufig dort gepatzt hatte und schon mehrmals den Gesamtsieg bei dem Traditionsevent verspielte.

Garant für den Erfolg ist vor allem Geiger

Bereits nach dem ersten Sprung von Geiger auf 129 Meter lagen die Deutschen deutlich in Führung. "Das war eine Wahnsinns-Performance von uns", sagte der 26 Jahre alte Geiger. "Heute ist alles für uns gelaufen. Wir waren unglaublich gut drauf." Die ungeliebte Rolle des Ersatzmanns, die vor einem Jahr bei Olympia in Südkorea noch Eisenbichler inne hatte, wurde diesmal Andreas Wellinger zuteil.

Schlechte Laune verbreitete er aber nicht - im Gegenteil. "Das ist geil, was die Jungs abliefern", sagte er und freute sich nach dem Titel mit seinen Teamkollegen im Schanzenauslauf. Der Einzel-Olympiasieger hatte am Samstag mit Rang 32 enttäuscht und wurde danach von Zimmerkollege Leyhe ersetzt, der im Team mit starken Sprüngen auf 126 und 128,5 Meter aufwartete. Garant für den Erfolg waren vor allem Geiger, der im 2. Durchgang sogar 130 Meter weit sprang, und Eisenbichler mit Sätzen auf 128 und 128,5 Meter.

Für die Skispringer gibt es in der kommenden Woche zwei weitere Chancen, dann auf der Normalschanze in Seefeld: Am Freitag (16.00 Uhr) wartet ein weiteres Einzel, am Samstag zur gleichen Zeit dürfen dann zwei Männer im Mixed-Wettbewerb mit zwei Frauen antreten. Auch dort gilt das DSV-Team als Favorit. Zuvor gab es aber einen anderen Programmpunkt: "Heute wird's ein kleines Fest geben", kündigte Geiger grinsend an.

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