Gespräche werden fortgesetzt:Ein Gymnasium für Putzbrunn

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Gemeinde votiert für Projekt, das auch München nützen kann

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Seit Christoph Göbel im Frühjahr 2014 zum Landrat gewählt wurde und sein Amt als Bürgermeister von Gräfelfing aufgab, hat er keinen Gemeinderat mehr betreten. Das erzählte der CSU-Politiker am Dienstagabend im Ratssaal von Putzbrunn, den er eigens besuchte, um für den Bau eines Gymnasiums in der 6700-Einwohner-Gemeinde zu werben. Das Ergebnis seines Auftritts konnte Göbel auch als persönlichen Erfolg verbuchen: Einstimmig wurde Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) beauftragt, seine Gespräche mit Grundstückseigentümern im Ortsteil Waldkolonie weiter zu führen.

Mit Engelsgeduld führte Göbel noch einmal aus, warum ein zusätzliches Gymnasium im Südosten überhaupt nötig sei: Der nicht endenwollende Zuzug habe die Schulen in Neubiberg und Ottobrunn bereits über ihre Belastungsgrenzen gebracht. Er sorge in Höhenkirchen-Siegertsbrunn dafür, dass schon wenige Jahre nach der Inbetriebnahme die erste Erweiterung praktisch unvermeidlich sei. "Bis 2038 werden Ottobrunn und Neubiberg jeweils zwischen 1500 und 1600 Schüler haben, und das ist eher die untere Grenze", sagte Göbel. Für Höhenkirchen-Siegertsbrunn seien 1100 bis 1300 Schüler bis 2038 prognostiziert - und deshalb sei ein zusätzliches Gymnasium dringend nötig.

Dass die Wahl des Zweckverbands nun ausgerechnet auf Putzbrunn und nicht etwa auf Hohenbrunn mit seinem S-Bahn-Anschluss gefallen ist, begründete der Landrat ebenfalls ausführlich: Der Standort im Ortsteil Waldkolonie habe den Charme, dass man einerseits die bestehenden Schulen entlaste, aber durch die Lage an der Grenze zu Waldperlach auch Münchner Kinder anlocke, so Göbel.

Der Landrat verwies dann noch auf den "Angebotseffekt" - dass es in jenen Gemeinden, die ein eigenes Gymnasium besitzen, mehr Übertritte dorthin gebe. Grundsätzlich übernehme der Landkreis gemäß der neuen Zweckvereinbarung 70 Prozent der umlagefähigen Kosten. Und bei den restlichen 30 Prozent sei es "egal, wo wir die Schule errichten": Die Gemeinden des Zweckverbands finanzierten. "Um diese Kosten kommt Putzbrunn nicht herum, auch wenn die Schule hier nicht gebaut wird", sagte der CSU-Politiker.

Die Zeit drängt, das unterstrichen Göbel und Klostermeier bei jeder Gelegenheit, schließlich müsse die Lehranstalt spätestens zum Schuljahresbeginn 2025/26 in Betrieb gehen - wenn die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium (G 9) endgültig vollzogen ist, also der erste G-9-Jahrgang vor dem Abitur steht. Hintergrund ist das Prinzip der Konnexität; dieses besagt, dass der Freistaat wegen seiner politischen Entscheidung, zum G 9 zurückzukehren, die Mehrkosten beim Bau von Schulen zu tragen hat. Bei den Kosten konnte Göbel nur einen ungefähren Betrag nennen. Er sprach von einem "mittleren zweistelligen Millionenbetrag".

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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