Aktuelles Lexikon:Non-binär

Der Binärcode gilt nicht für alle Menschen. Manche lehnen Geschlechterzuschreibungen komplett ab. So wie Tom Neuwirth.

Von Helena Ott

Für Informatiker ist der Binärcode etwas Schönes, für alle anderen ein Horror. IT-Freaks sind geradezu euphorisiert, wenn sie erzählen, was sie mit ein paar Einsen und Nullen alles ausdrücken können. Unberechenbar ist dagegen das Geschlecht, das sich sogenannte Non-Binary-People geben. Als wäre es nicht kompliziert genug, sind non-binäre Menschen weder schwul, lesbisch, hetero noch trans oder divers. Sie haben nicht das Problem, im falschen Körper geboren zu sein oder sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale zu haben. Aber sie wollen sich in ihrer sexuellen Identität nicht einsortieren lassen; sie sind der Meinung, dass sie entweder teilweise Mann und Frau zugleich sind oder gleich etwas ganz anderes. Der Österreicher Tom Neuwirth ist bekannt für sein Spiel mit Geschlechterrollen. Als Dragqueen Conchita Wurst gewann er 2014 den Eurovision Song Contest; Neuwirth wollte mit seiner Kunstfigur weiblich wahrgenommen werden. Zum Weltfrauentag hat er nun das weibliche "Conchita" abgelegt. Er nennt sich auf seinem neuen Album nur noch "Wurst", zeigt sich männlich, mit Glatze. Für Eltern, die ihren Kindern die Wahl lassen möchten, halten Elternblogs ein Tableau an genderneutralen Vornamen bereit, zum Beispiel Kim, Alex oder Luca.

© SZ vom 09.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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