Ismaning:Fliegende Bäume

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Günstig ist es nicht: Dennoch sind Hubschrauber bei Waldarbeiten im unwegsamen Gelände eine oft genutzte Option. So wie hier an der S7 bei Icking. (Foto: Hartmut Pösgtes)

Ismaning setzt bei Fällung erkrankter Eschen Helikopter ein

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Die heftigen Stürme in den vergangenen Wochen haben das Problem noch einmal deutlich gemacht: Zahlreiche Bäume im Auwald entlang des Ismaninger Isarufers sind nicht mehr standfest. Grund dafür ist das Eschentriebsterben, ausgelöst durch einen eingeschleppten Pilz, der die im Auwald dominierende Baumart befällt und soweit schwächt, dass auch jahrzehntealte Exemplare absterben. Experten sehen in einer Fällung die einzige Möglichkeit, das Eschentriebsterben aufzuhalten und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Anfang des Jahres waren deswegen bereits Harvester und Baumfäller entlang des Isarradweges und der Hangkante in Ismaning unterwegs. Nun sollen auch entlang des Seebachs, im Abschnitt zwischen Auenstraße und Isarradweg Bäume fallen. Insgesamt 100 Eschen müssen entfernt werden, hat eine Prüfung ergeben; etwa 40 davon stehen auf Privatgrund. Weil die betreffende Stelle sehr eng ist und die befallenen Bäume teilweise sehr dicht an den Wohnhäusern stehen, habe die Gemeinde lange abgewogen, wie sich die Baumriesen am besten entfernen ließen, berichtete Lothar Weber, Leiter des Sachgebiets Gartenbau im Ismaninger Rathaus, jüngst dem Gemeinderat. Das Ergebnis ist verhältnismäßig spektakulär: Die Eschen sollen mit Hilfe eines Helikopters gefällt und dann durch die Luft abtransportiert werden.

Diese Methode, erklärte Weber, sei in der Lage sowohl sicherer als der Einsatz von Fällkränen oder Handarbeit, als auch schneller. Lediglich zwei Tage veranschlagt der Anbieter, den die Gemeinde beauftragen will, für die Flüge. Dazu kommen wohl einige Tage Vorbereitung. Auch noch günstiger als die übrigen Alternativen ist der Helikoptereinsatz, wenngleich auch mit geschätzt 170 000 Euro kein echtes Schnäppchen. Wo der Hubschrauberpilot die gefällten Bäume ablagern wird, steht noch nicht fest. Die Gemeinde will beim Wasserwirtschaftsamt anfragen, ob sie dafür kurzzeitig den westlichen Isarradweg, auf Garchinger Flur, nutzen darf. Andernfalls, kündigte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) an, würden die Stämme zur Kolomansau geflogen.

Stattfinden soll die Aktion im kommenden Herbst, vermutlich September oder Oktober. Vorher, so Weber, seien die Anbieter solcher Helikopterfällungen nicht verfügbar, viele seien aktuell in den Bergen im Einsatz. Hinzu kommt, dass die Gemeinde die im Bundesnaturschutzgesetz vorgegebenen Fällzeiten beachten muss. Privaten Seebachanliegern will die Gemeinde anbieten, die Bäume auf ihren jeweiligen Grundstücken gegen Rechnung ebenfalls bei der Aktion beseitigen zu lassen. Der Gemeinderat hat die Sonderausgaben für die Fällungen mit Hilfe des Helikopters einstimmig genehmigt.

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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