Meteorologie:Wirbelstürme werden intensiver

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Eine Frau geht nach dem Wirbelsturm Idai durch die überfluteten Straßen von Mosambik. (Foto: Josh Estey/CARE)
  • Klimaforscher sind sich weitestgehend einig, dass die Intensität tropischer Wirbelstürme durch den Klimawandel zunimmt.
  • Die Häufigkeit dieser extremen Wettereignisse ist in den vergangenen Jahren gestiegen, ein klarer statistischer Zusammenhang lässt sich allerdings nicht herstellen.

Von Christian Endt und Tobias Kühn

Extreme Wetterereignisse wie der Zyklon Idai werfen stets auch die Frage auf: Lag es am Klimawandel? Wenn man diese Frage auf sehr einfache Art interpretiert, ist sie leicht zu beantworten: Wäre das ohne den Klimawandel nicht passiert? Doch, natürlich, extreme Wetterereignisse gab es auch im vorindustriellen Zeitalter. Anders gefragt fällt eine Antwort schwerer. Werden tropische Zyklone aufgrund des Klimawandels häufiger auftreten? Das hat die Klimaforschung bisher nicht abschließend geklärt. Modellrechnungen liefern zum Teil widersprüchliche Ergebnisse. Viele sagen sogar weniger tropische Wirbelstürme voraus, andere deuten dagegen auf eine Zunahme hin.

Das bedeutet jedoch keine Entwarnung. Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sagt: "Es ist schwierig, detaillierte Vorhersagen für das zukünftige Auftreten von Wirbelstürmen zu machen. Völlig klar ist aber, dass diese durch die Erderwärmung in Zukunft mehr Energie aus dem Wasser werden aufnehmen können. Und dadurch wird auch die Zerstörungskraft dieser Ereignisse steigen." Unter Klimaforschern herrscht weitgehend Konsens darüber, dass die Intensität von tropischen Wirbelstürmen zunehmen wird. Wahrscheinlich wird daher der Anteil der Stürme der höchsten Kategorien 4 und 5 zunehmen. Zudem werden vermutlich die begleitenden Regenfälle stärker sein. Jene Stürme, die das Festland erreichen, werden außerdem durch den steigenden Meeresspiegel bedrohlicher.

Ob sich diese Effekte auch jetzt schon zeigen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Seit den 1950er-Jahren hat zwar die Zahl der registrierten Tropenstürme zugenommen. Das gilt auch für Stürme ab Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde. "Der Zeitraum ist allerdings zu kurz, um Aussagen zu statistisch signifikanten Trends machen zu können", sagt Tobias Geiger vom PIK. Das liege an den starken Schwankungen, die wetterbedingt von Jahr zu Jahr auftreten.

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