Zeitumstellung:Eine Stunde Unmut

Sommerzeit ja oder nein?

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt.

(Foto: Sebastian Kahnert/dpa)
  • Die Deutschen stören sich immer mehr am Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit.
  • Morgen will nach dem EU-Verkehrsausschuss auch das EU-Parlament für die Abschaffung stimmen.
  • Erst in zwei Jahren soll es wirklich so weit sein, dass die Uhren nicht mehr umgestellt werden.

Am kommenden Wochenende werden wieder die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Bei den Deutschen trifft das kaum auf Begeisterung. Die Zeitumstellung wird immer unbeliebter, wie das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK herausgefunden hat. So halten 78 Prozent der Befragten die Umstellung für nicht sinnvoll. Lediglich 18 Prozent befürworten den Wechsel von Winter- zu Sommerzeit. Das ist der tiefste Wert seit Jahren: 2013 bewerteten noch 29 Prozent die Umstellung als sinnvoll.

Auch den Morgen danach empfinden einige Menschen als lästig, wie eine zweite Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse zeigt. Ein Fünftel der Erwachsenen und ein Viertel der unter 12-Jährigen gaben an, tagsüber gereizt und müde zu sein. Auch in den Tagen nach dem Wechsel hätten noch 30 Prozent der Erwachsenen und 38 Prozent der Kinder Probleme mit dem Aufstehen.

Erst in zwei Jahren könnte es nur noch die Sommerzeit geben

Obwohl die Zeitumstellung so unbeliebt ist, bleiben ihr noch zwei Jahre Zeit. Am 28. März 2021 sollen die Uhren zum letzten Mal umgestellt werden. Von da an könnte in der Europäischen Union nur noch die Sommerzeit gelten. So der Plan in Brüssel seit vergangenem Sommer. Damals hatten 4,6 Millionen Bürger aus den EU-Mitgliedstaaten mit 84 Prozent für die Abschaffung gestimmt. Die Umfrage war allerdings wenig repräsentativ für die gesamte Ländergemeinschaft. Drei Millionen Stimmen kamen allein von deutschen Bürgern.

Am Dienstag will nun das EU-Parlament die Abschaffung der Zeitumstellung beschließen. Anfang März hatte der EU-Verkehrsausschuss sein Ja gegeben. Das Parlament kann über die Zeitreform nicht allein entscheiden, es muss sich mit dem EU-Rat der Mitgliedstaaten verständigen. Immer noch offen ist, wie sich die Mitgliedstaaten verhalten. Jedes Land muss noch für sich entscheiden, ob es dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit anwenden will.

Wegen der Müdigkeit und der Konzentrationsprobleme, die der "Mini-Jetlag" nach der Umstellung am Wochenende auslösen kann, mahnt der Deutsche Jagdverband Autofahrer zur Vorsicht. Wildtiere wie Hirsche und Rehe seien hauptsächlich in der Dämmerung aktiv. Diese falle nach der Zeitumstellung mit dem Berufsverkehr zusammen, die Gefahr für Wildunfälle steigt.

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