Badminton:Der Norden winkt ab

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Mit einem Bein in Liga eins: Nach dem Verzicht der Nord-Gruppe dürfte der TSV Neuhausen (Tobias Wadenka) in der Relegation kaum zu stoppen sein. (Foto: Claus Schunk)

Der TSV Neuhausen hat als Meister der zweiten Liga Süd allergrößte Chancen zur Rückkehr in die erste Liga, der TuS Geretsried hat den Klassenerhalt bereits sicher.

Von Sebastian Hepp, München

Tobias Wadenka kämpfte gegen Dortelweils Spitzenspieler David Peng, als ginge es für sein Team noch um den Gruppensieg in der zweiten Badminton-Bundesliga - und für ihn um sein Leben. Dabei führte der TSV Neuhausen-Nymphenburg die Tabelle vor dem abschließenden Spieltag mit 46 Punkten uneinholbar vor dem Tabellenzweiten Saarbrücken-Bischmisheim an, die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur ersten Liga war dem TSV nicht mehr zu nehmen. Am Ende stand für Wadenka ein 11:6, 11:9, 5:11 und 11:9-Erfolg gegen den wendigen, einen Kopf kleineren Linkshänder zu Buche, abgeben musste der Favorit am Sonntag nur das zweite Herrendoppel und das Mixed. Am Ende hieß es also wieder: Im Westen von München nichts Neues, Neuhausen gewann auch diese Partie klar mit 5:2 und blickt mit dem Rekordergebnis von 18 Siegen in den 18 Partien der Relegation auf eigener Anlage mit breiter Brust entgegen.

Genau das war nach Ansicht des Teammanagers Philipp Blonck die ganze Saison über entscheidend: dass sie jede Partie ernst genommen hatten, nie nachgelassen, niemanden unterschätzt hatten. Diese Gefahr bestand bei Wadenka in seinem Einzel ohnehin nicht. "Peng ist einer der stärksten Spieler der zweiten Bundesliga, außerdem wollte ich für die Aufstiegsspiele noch einmal meine beste Leistung abrufen", begründete der 27-Jährige seinen unbedingten Siegeswillen.

In der Relegation am 13. und 14. April wird es der TSV nicht, wie erwartet, mit dem Sieger der zweiten Liga Nord (BC Hohenlimburg) zu tun bekommen, auch nicht mit dem BV RW Wesel oder dem HamburgHorner TV als Nachrückern. Sämtliche Teams der Nordgruppe haben auf die Aufstiegsspiele verzichtet. Deshalb rückt neben dem Erstliga-Vorletzten Blau Weiß Wittorf nun überraschend der Süd-Dritte SG Schorndorf in die Relegationsrunde - der zweitplatzierte BC Saarbrücken-Bischmisheim II ist nicht aufstiegsberechtigt.

Mit den Kandidaten für den Aufstieg war es bis vor kurzem ein bisschen so wie mit den Kapriolen der Liebe: Der eine will, darf aber nicht, die anderen dürfen, wollen aber nicht. Nur einer darf und will auch. Neuhausen - wenngleich Blonck einräumt, dass die neue Konstellation die Spannung deutlich schmälert. Zwei der drei Teams qualifizieren sich für die erste Liga, und gegen Schorndorf hat der TSV im Saisonverlauf zweimal klar gewonnen.

Diese Konstellation kommt nun dem TuS Geretsried zugute. Der hatte am vergangenen Wochenende noch einmal zittern müssen, nachdem Schlusslicht Dillingen im Endspurt nach Punkten gleichgezogen hatte. Dank der größeren Zahl von Saisonsiegen behielt der TuS aber seinen vorletzten Platz. Und der reicht nun sicher zum Ligaverbleib, weil ja eines der beiden Süd-Teams auf alle Fälle aufsteigen wird. Trainer Johann Niesner und sein Team zeigten sich darüber erleichtert. "Unsere Freude ist durch die beiden 1:6-Niederlagen gegen Fischbach und Bischmisheim allerdings ein wenig getrübt", fügte Niesner hinzu. Er weiß, dass der Wegfall des Geretsrieder Aushängeschilds Ann-Kathrin Spöri (wechselt zum Erstligisten Refrath) für die kommende Saison kaum zu kompensieren sein wird. Niesners Resümee der ersten Zweitliga-Saison nach dem Aufstieg fiel positiv aus, wenngleich sein Team insbesondere auswärts "den einen oder anderen Punkt" liegen gelassen habe.

Souveräner hat der sechstplatzierte TSV Neubiberg/Ottobrunn am Ende den von Abteilungsleiter Hubert Hauber anvisierten sicheren Nichtabstiegsplatz erreicht. Nach einem holprigen Saisonauftakt hatte sich sein Team in der Rückrunde deutlich gesteigert.

© SZ vom 26.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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