Bob Hope stirbt mit 100 Jahren:Der Ehrendoktor des Humors

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Bob Hope ist im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Los Angeles gestorben. Wie sein Verleger mitteilte, verstarb die US-Komikerlegende bereits am Sonntag. Der Mann hielt zwei Einträge im Guinness-Buch der Weltrekorde - als Entertainer mit dem meisten Auszeichnungen und als Showstar, der am längsten einem TV-Netzwerk die Treue hielt: der NBC.

Bob Hope (mit bürgerlichem Namen Leslie Townes) ist tot. Er verstarb nach Angaben seines Verlegers bereits am Sonntag in seinem Haus in Kalifornien an den Folgen einer Lungenentzündung. Hope war erst vor zwei Monaten 100 Jahre alt geworden.

"Er war ein Mann mit Gefühlen der Unsicherheit und Furcht, dann warf er beides ab und spielte mit Mut seine Lebensrolle." - Schrieb Bob hope in den Siebzigern in einem nachruf auf sich selber. Ein Spaß! (Foto: Foto: AP)

Hope wurde 1903 als fünfter von sechs Söhnen eines Maurers in der Nähe von London geboren. 1907 übersiedelte die Familie in die USA.

Hope wuchs in Cleveland/Ohio auf, besuchte eine höhere Schule und verdiente sich seinen Unterhalt durch Schuhputzen, als Zeitungsverkäufer und mit anderen Gelegenheits-Jobs, auch als Boxer. Früh schon hatte er seine Freude am Komödiantischen entdeckt und bereits als Schüler erfolgreich Charlie Chaplin imitiert. Nach dem Schulabschluss folgte eine kurze Bürotätigkeit. Dann trieb es ihn endgültig zur Bühne.

Zunächst tingelte er mit zweit- und drittklassigen Varieté-Gruppen durch Amerika, trat als Tänzer und Conférencier auf. 1932 kam er, in Operetten wie "Ballihoi" und Jerome Kerns "Roberta", am Broadway von New York groß heraus, Musicals und Revuen ("Ziegfeld Follies") folgten. 1935 sang und sprach er erstmals im Radio, drei Jahre später präsentierte Hope seine erste eigene Radioshow.

Es war eine Frage der Zeit, bis Hollywood auf den schnellsprechenden Witzereißer aufmerksam wurde. "The Big Broadcast of 1938" von Mitchell Leisen wurde sogleich zu einem Riesenerfolg für Hope, sein Lied "Thanks for the Memory" im gleichnamigen Film wenig später zur fortdauernden Erkennungsmelodie.

1940 kam der endgültige Durchbruch in Hollywood mit Victor Schertzingers "Road to Singapore", Auftakt zu insgesamt acht "Road to..."-Filmen, die nach Rio, Utopia, Hongkong oder auch in den Ruin führten und in denen Hope an der Seite von Bing Crosby (und Dorothy Lamour) als Teil eines verschrobenen Männerpaares fungierte. Als Angriff auf die Lachmuskeln ging es ebenso in die Filmgeschichte ein wie die in den vierziger Jahren entstandenen Filme "Nothing But the Truth" (Nichts als die Wahrheit) oder "The Paleface" in der Regie von Norman Z. McLeod, in dem er einen Westernhelden parodierte und den viele noch Jahrzehnte später für seinen besten Film überhaupt hielten.

Neben seinen insgesamt über 70 Kinofilmen feierte Hope, den das American College of Physicians schon 1956 in seine Reihen aufnahm, weil Lachen gesund sei, Triumphe auch in über 300 Fernsehshows und in rund 1.000 Rundfunksendungen, wenn er trocken, oft grotesk übertreibend, Alltagssorgen und politisch aktuelle Probleme parodistisch ausschlachtete. Wie gering dabei sein Respekt vor den "Großen" war, demonstrierte er etwa anläßlich der Feier seiner fünfzigjährigen Mitgliedschaft in der American Federation of Television and Radio Artists (AFTRA) 1987, als er über Präsident Ronald Reagan spottete: "I tell you, he's a better actor now than when he was in Hollywood." (ich sage Ihnen, er ist jetzt ein besserer Schauspieler als zu seiner Zeit in Hollywood.)

1982 bereits ging der "Midas of Comedy", wie die US-Amerikaner die lebende Showlegende liebevoll nennen, ins Guiness-Buch der Rekorde ein: Nie zuvor war ein Entertainer, zumal ohne selbst eine Hochschule absolviert zu haben, so häufig geehrt worden wie Hope, der zu dieser Zeit bereits 44 Ehrendoktorwürden empfangen hatte.

Zu Weihnachten 1941 war der Komiker erstmals bei amerikanischen Soldaten zu Gast gewesen. Fünfzig Jahre lang hatte er dieser Tradition rund um die Welt die Treue gehalten, nicht selten beschimpft wie etwa 1951 von der sowjetischen Regierungszeitung "Iswestija", die ihn einen "offiziellen Clown des Pentagon" nannte. Längst Ehrengeneral der US-Army, wurde er 1992 für seine Art der Truppenbetreuung mit der Southwest Asia Service Medal und der Civilian Shield/Desert Storm Medal geehrt.

In den siebziger Jahren war Hope der Idee verfallen, seinen eigenen Nachruf zu veröffentlichen, in dem es hieß: "Er war ein Mann mit Gefühlen der Unsicherheit und Furcht, dann warf er beides ab und spielte mit Mut seine Lebensrolle." Mit welcher Vitalität er diese "Rolle" ausfüllte, bewies er noch rund zwei Jahrzehnte später, als er 1993 seinen 90. Geburtstag feierte. Mit einem geschätzten Vermögen von ca. 500 Mio. US$ (1990) eine der reichsten Showgrößen überhaupt, war Hope gerade dabei, einen neuen Vertrag mit NBC auszuhandeln, für 75.000 US$ pro Abend. Hope war seit jungen Jahren ein leidenschaftlicher und dabei glänzender Golfspieler, der mehrmals um die US-Meisterschaft antrat und dessen Namen ein wichtiges Turnier trägt.

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