Kampfsport:Neue Herausforderungen

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„Ich wusste, dass es schwierig wird“: Marie Lang (rechts) am Donnerstag bei ihrem Punktsieg gegen die Weißrussin Aleksandra Sitnikova. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Trotz des Wechsels in eine neue Gewichsklasse und eines kurzfristigen Wechsels des Gegners gewinnen Marie Lang und Michael Smolik ihre WM-Kämpfe im Kickboxen.

Von Markus Sutera, München

Zeit, um sich im Ring auf ihre Gegnerin einzustellen, hatte Marie Lang keine. Normalerweise kämpft die bekannteste deutsche Kickboxerin zehn Runden über zwei Minuten. Am Donnerstag waren es drei über je drei Minuten. Neu war für die 32-Jährige auch die Gewichtsklasse. Bei der World Kickboxing and Karate Union (WKU) hält die Münchnerin bereits die Titel in den Gewichtsklassen bis 60 und bis 62,5 Kilogramm. Nun sollte der bis 65 Kilo hinzukommen. Ihre Gegnerin, die Weißrussin Alexandra Sitnikova, 22, war physisch überlegen, wies aber eine löchrige Deckung auf, die Lang zu nutzen wusste. Von der zweiten Runde an baute Lang immer mehr Kicks in ihre Offensive ein, mit Erfolg: Nach drei Runden und einer entschlossenen Vorstellung krönten die Punktrichter sie einstimmig zur Weltmeisterin in der bis dato vakanten Klasse. "Ich wusste, dass der Kampf schwierig wird, aber insgesamt bin ich zufrieden, es war eine neue Herausforderung", sagte sie.

Unbeirrbar zeigte sich auch Michael Smolik, der gleich mit zwei Überraschungen zu kämpfen hatte: Der Duisburger Vladimir Tok wollte Smolik jahrelang herausfordern und warf ihm vor, nur gegen schwache Gegner anzutreten. Tok machte vor dem Kampf um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft im Thaiboxen nun selbst einen verblüffenden Rückzieher. "Mich ärgert seine Absage sehr, Tok war wochenlang in meinem Kopf", sagte Smolik, der sich vom einen auf den anderen Tag auf Herausforderer Michal Janacek einstellen musste. Der 30 Jahre alte Tscheche ist Rechtsauslager, größer und schwerer als Smolik, also ein völlig anderer Kämpfertyp als Tok. Der Münchner Smolik legte dennoch sofort mit schnellen Kicks los, wobei er sich verletzte, wie er im Anschluss verriet: "Ich hatte ein großes Problem, denn ich habe gemerkt, dass etwas gerissen ist." Die zweite große Überraschung für den 27-Jährigen, dabei hatte der Kampf noch nicht einmal richtig begonnen. Smolik musste in der Folge taktieren, war lange verhalten, ehe er eineinhalb Minuten vor dem Ende der dritten Runde seinen Gegner mit einem überraschenden Drehkick zu Boden brachte und seinen WM-Titel verteidigte.

© SZ vom 30.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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