Autopreise:Was Autokäufer für einen Neuwagen ausgeben

Volkswagen Holds General Shareholders Meeting

Begehrte Ikone: Für Autos wie den Porsche 911 geben viele Kunden bereitwillig ein kleines Vermögen aus.

(Foto: Alexander Koerner/Getty Images)
  • Wer sich einen Neuwagen kauft, hat dafür im vergangegen Jahr im Schnitt mehr als 33 000 Euro ausgegeben.
  • 2010 waren es fast 10 000 Euro weniger.
  • Vor allem für Benziner und Hybrid-Fahrzeuge zahlten die Autokäufer deutlich mehr.
  • Elektroautos werden dagegen immer bezahlbarer.

Von Christina Müller

Mehr als 33 000 Euro hat ein Autokäufer 2018 im Durchschnitt für seinen neuen Wagen ausgegeben. Das zeigt eine Auswertung des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Dort hat man die Listenpreise der neu zugelassenen Autos miteinander verglichen, allerdings ohne Rabatte und Zusatzausstattungen. Auch wenn Autos damit im Vergleich zu 2017 um 1,7 Prozent teuer geworden sind, fällt der Anstieg doch geringer aus als in den Jahren davor. Laut Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer liegt das vor allem am Diesel. "Teure Diesel wurden überwiegend durch preisgünstigere Benziner ersetzt", analysiert er.

Dabei ist der Diesel vor allem ein Auto für Geschäftskunden. Nicht mal ein Viertel der 2018 zugelassenen Selbstzünder geht auf private Autokäufer zurück, 41 Prozent sind Firmenwagen. Ein Grund, warum Kunden für Dieselautos deutlich mehr Geld ausgeben (41 971 Euro) als für Benziner (28 574) sind laut Dudenhöffer die Subventionen beim Kraftstoff: "Dadurch neigt der Firmenkunde dazu, sich teure und hochmotorisierte Dieselautos zu kaufen."

Und die Elektroautos? Wer elektrisch fahren will, muss dafür immer weniger ausgeben. Anders als bei Verbrennern sind dort die Preise im vergangenen Jahr um 7,3 Prozent gesunken. Insgesamt liegen reine Elektrofahrzeuge mit einem Preis von 35 038 Euro nur noch leicht über dem, was der Autokunde im Durchschnitt für einen Neuwagen zahlt. Die Preise werden vermutlich weiter fallen, wenn die Hersteller bis 2020 noch mehr Modelle im mittleren und unteren Preissegment auf den Markt bringen.

Anders sieht es dagegen bei den Hybridfahrzeugen aus. Die Technik, die auf einen Verbrennungsmotor in Kombination mit einem kleinen Elektromotor setzt, wollen vor allem die Premiumhersteller als Alternative zum Diesel anbieten. Aktuell werden Plug-In-Hybride noch genauso wie reine Elektrofahrzeuge staatlich gefördert. Das heißt, dass sie zum Beispiel als privat genutzte Dienstwagen nur mit 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises besteuert werden, während für ein Benzin- oder Dieselauto ein Prozent anfällt. Doch ein Blick auf die Neuwagenpreise zeigt, dass ein Plug-In-Hybrid immer noch deutlich teurer ist als alle anderen Antriebe. Im Durchschnitt zahlten Kunden mehr als 55 000 Euro für ein Hybridfahrzeug. Aber um den Plug-In-Hybrid für mehr Autofahrer interessant zu machen, müsste er preislich zwischen Benzinern und Diesel angeordnet sein. Davon ist er weit entfernt.

Doch wie schneiden die einzelnen Hersteller bei den Neuwagenpreisen ab? Am unteren Ende der Preisskala liegt Dacia. 12 218 Euro gibt ein Dacia-Käufer im Durchschnitt für seinen Neuwagen aus. Entgegen dem Trend, dass Kunden immer mehr Geld für ihren neuen Wagen zahlen, sinkt dieser Betrag bei Dacia sogar seit einigen Jahren kontinuierlich.

Audi hat mittlerweile einen deutlichen Abstand zur Konkurrenz

Am oberen Ende der Preisskala zeigt sich: Wenn Kunden sich einen Porsche kaufen, dann geben sie sich nicht mit den Einstiegsmodellen zufrieden, die bei 55 000 Euro starten. So investierte der Porsche-Kunde 2018 im Durchschnitt 106 878 Euro in sein neues Fahrzeug - ein Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

BMW und Mercedes liegen bei den Neuwagenpreisen fast gleich auf, dort bezahlte der Käufer im Durchschnitt 50 166 Euro (Mercedes) beziehungsweise 49 754 Euro (BMW). Dabei hat sich das Verhältnis mittlerweile umgekehrt. 2010 hatten BMW-Kunden noch mehr für ihr neues Fahrzeug ausgegeben als Mercedes-Fahrer. Audi hat mit 45 183 Euro mittlerweile einen deutlichen Abstand zur deutschen Premium-Konkurrenz. Opel lag vor 30 Jahren noch auf einem ähnlichen Preisniveau wie Volkswagen. Mittlerweile zahlen Käufer selbst für die Einstiegsmarken des VW-Konzerns, Seat und Skoda, im Durchschnitt mehr Geld.

Dass ein neues Auto für viele immer noch wichtig ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen aus dem Jahr 2010. Damals gab man für einen Neuwagen fast 10 000 Euro weniger aus.

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