Fund aus dem Zweiten Weltkrieg:Panzermine im Starnberger See gesprengt

Starnberger See: Eine von insgesamt vier 50-Kilo-Bomben, die Ende März 2019 von Tauchern der Bundeswehr gefunden und vom Kampfmittelräumdienst entfernt wurden. Eine Panzermine wurde im See gesprengt.

Relikt aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs: Eine der insgesamt vier 50-Kilo-Bomben, die Taucher der Bundeswehr Ende März im Starnberger See gefunden haben.

(Foto: Privat)

Taucher hatten die Bombe zweieinhalb Meter unter der Wasseroberfläche gefunden. Am Montagmorgen rückte der Kampfmittelräumdienst der Bundeswehr an.

Von Peter Haacke

Der Kampfmittelräumdienst hat am Montag gegen 10 Uhr im Starnberger See eine Panzerabwehrmine aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt: Zwei Meter hoch stieg die Wassersäule, als die Experten eine angebrachte Sprengladung elektrisch zündeten und die Mine damit zur Detonation brachten. Taucher der Bundeswehr hatten neben der Mine insgesamt vier 50-Kilo-Fliegerbomben in etwa 2,50 Meter Tiefe auf dem Seegrund entdeckt, von denen aber offensichtlich keine Gefahr mehr ausging.

Wie die explosiven Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg in den See gekommen sind, darüber lässt sich nur spekulieren. Sie wurden vermutlich in den letzten Kriegstagen von einem Boot aus im See "entsorgt", meint Kai Motschmann von der Starnberger Polizei. Taucher der Bundeswehr hatten die Mine und zwei Bomben im Rahmen einer Übung bereits vergangene Woche entdeckt, zwei weitere wurden am Montag gefunden und geborgen. Einzig die noch scharfe Panzermine musste im Wasser gesprengt werden, weil sie weder entschärft noch abtransportiert werden konnte.

Rund 20 Personen waren am Montag im Einsatz, abgesehen von Kampfmittelräumern und Bundeswehr waren Feuerwehren, Wasserschutzpolizei, Rettungsdienste und Mitarbeiter des Landratsamts beteiligt. Bewusst habe man die Öffentlichkeit nicht informiert, um keine Schaulustigen anzulocken, sagte Motschmann. Die Bomben waren südlich des Bayerischen Yacht-Clubs mehrere hundert Meter von der Strandpromenade entfernt auf Höhe Kempfenhausen gefunden worden. Um eine Gefahr für einige wenige Kanufahrer und Angler auszuschließen, die bereits auf dem See waren, hatten Polizei und Feuerwehr das Gebiet ebenso abgesperrt wie die Hafenausfahrt der Bootswerft Rambeck.

Es war nicht der erste Einsatz der Spezialisten vom Kampfmittelräumdienst am Starnberger See. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Waffen, Munition oder Granaten entdeckt. Taucher der Bundeswehr-Pionierschule in Percha fanden im Mai 2014 bei einer Übung etwa 300 Meter von der Starnberger Schifffahrtswerft entfernt zwei Sprengbomben der Wehrmacht und eine Boden-Luftrakete der US-Armee. Im September 2008 musste ein mutmaßlich scharfer Torpedo vor Niederpöcking gesprengt werden. "Das wird nicht der letzte Fund gewesen sein", glaubt Motschmann. Grundsätzlich gilt bei Munitionsfunden: Finger weg und die Polizei informieren. "Munition ist immer gefährlich", sagt der erfahrene Polizist, "wie am ersten Tag".

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