Erstmals seit Jahren wurden in Deutschland wieder deutlich weniger Treibhausgase ausgestoßen. Industrie, Verkehr und Verbraucher setzten knapp 869 Millionen Tonnen schädliche Klimagase frei, das sind 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Das zeigt die an diesem Dienstag vom Umweltbundesamt veröffentlichte vorläufige Berechnung.
Das liegt am Ausbau von Wind- und Solarstrom, aber auch am trockenen Sommer und am milden Winter, deswegen wurde weniger geheizt. Das Niedrigwasser vieler Flüsse verteuerte aber auch die Transportkosten für Kohle, Heizöl oder Benzin, deswegen waren die Kosten fürs Heizen höher. Dadurch wurde weniger gefahren und auch weniger Kohle in Kraftwerken verbrannt.
Obwohl die Emissionen so stark sanken, ist Deutschland von seinen Klimazielen noch weit entfernt. Im Vergleich zu 1990 ging der Treibhausgas-Ausstoß um 30,6 Prozent zurück. Bis 2020 sollten es eigentlich 40 Prozent sein. Prognosen sagen bis dahin nur einen Rückgang um 32 bis 33 Prozent voraus. Um zumindest das international verbindliche Ziel für 2030 von 55 Prozent zu erreichen, hat Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) den Entwurf eines Klimaschutzgesetzes vorgelegt. Der Entwurf ist allerdings in Koalition und der Regierung sehr umstritten. "Dieses Gesetz muss dieses Jahr beschlossen werden, ebenso wie Maßnahmenpakete in allen Bereichen, damit Deutschland wieder auf Zielkurs kommt", sagte die SPD-Politikerin nun.
Vom Rückgang der Emissionen von insgesamt 38 Millionen Tonnen entfielen mehr als ein Drittel auf die Kraftwerke. Die Transportprobleme auf den Flüssen, aber auch der deutlich gestiegene Preis für Kohlendioxid-Verschmutzungsrechte führte zum Aus einer Reihe von Kohlekraftwerken. Beim Verkehr trugen vor allem die höheren Diesel- und Benzinpreise zum Rückgang von fünf Millionen Tonnen bei. Wegen des gestiegenen Heizölpreises und des milden Winters wurden in den Haushalten 15 Millionen Tonnen Treibhausgas weniger produziert.
