Gabriel-Filmtheater:SPD will altes Münchner Kino retten

Kino "Gabriel Filmtheater" in München, 2019

Das Gabriel-Filmtheater in der Dachauer Straße in München gilt als eines der ältesten Kinos der Welt.

(Foto: Catherina Hess)
  • Die SPD-Stadtratsfraktion will das Gabriel-Filmtheater mit städtischen Geldern retten.
  • Das Kino soll als anspruchsvolles Programmkino weiterleben.
  • Wenn die Stadt das Haus an der Dachauer Straße kauft, würde sie auch die in den oberen Stockwerken gelegenen Wohnungen erhalten.

Von Dominik Hutter

Das von der Schließung bedrohte Gabriel-Filmtheater an der Dachauer Straße soll als anspruchsvolles Programmkino weiterleben: Die SPD-Stadtratsfraktion will die 1907 eröffnete Institution, angeblich eines der ältesten Kinos der Welt, mit städtischen Geldern retten. Stimmt die Mehrheit des Stadtrats dem am Dienstag eingebrachten Antrag zu, kauft die Kommune dem verkaufswilligen Eigentümer seine Immobilie ab. Den Betrieb des Kinos könnte dann eine genossenschaftlich organisierte Initiative übernehmen, die bereits existiert. Der SPD zufolge streben die Cineasten ein Programm mit künstlerischem Anspruch an.

"In einer Stadt, die sich schnell entwickelt, wollen wir Traditionen bewahren", erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Verena Dietl. Das bereits in der vierten Generation von einer Familie geführte Gabriel-Kino sei ein "Kulturort mit Charakter und Historie in einem Viertel, das immer mehr von Gentrifizierung betroffen ist". SPD-Stadträtin Julia Schönfeld-Knor spricht von einem "Kleinod", das weiterleben solle.

Der angenehme Nebeneffekt der Kino-Rettungsaktion: Kauft die Stadt das Haus an der Dachauer Straße, erhält sie auch die in den oberen Stockwerken gelegenen Wohnungen. Sie sollen von einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft übernommen und zu Mietspiegelpreisen vermietet werden. Die SPD will damit preiswerten Wohnraum für die Münchner erhalten - außerhalb der Erhaltungssatzungsgebiete, in denen Mieter vor preistreibenden Sanierungen geschützt sind. Deren Widmung ist an strenge Kriterien geknüpft sind - gleichwohl bestehe auch in diesen Quartieren die starke Gefahr der Verdrängung. Sowohl für Mieter als auch für Betriebe.

Unterstützen wollen die Sozialdemokraten auch ein geplantes Flüchtlingsprojekt in einem teilweise leerstehenden Hinterhaus an der Corneliusstraße im Gärtnerplatzviertel. Dort wurde einst eine Bäckerei betrieben - und geht es nach den Stadträten, sollen bald wieder die Öfen glühen. Die Initiative "Bellevue di Monaco", die bereits in der nahegelegenen Müllerstraße aktiv ist, will eine Ausbildungsbäckerei organisieren - Semmeln und Brezen könnten per Lastenrad zu den Kunden transportiert werden. Eine Konditormeisterin stehe schon bereit.

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