Ungleichheit:Reiche sollen zahlen

Wie die Grundsteuer für mehr Gerechtigkeit sorgen könnte.

Von Bastian Brinkmann

Sie werden reicher, die Deutschen. Das ist erst einmal eine gute Nachricht, die im neuen Vermögensbericht der Bundesbank steht. Der Arbeitsmarkt läuft, die Einkommen steigen, auch die niedrigen. Doch die reichsten Deutschen profitieren viel mehr als der Rest der Bevölkerung. Ihr Vermögen wächst vor allem deshalb so rasant, weil der Wert ihrer Immobilien immer weiter steigt.

Die Reichen enteilen den anderen - diese Entwicklung muss gebremst werden. Die Bundesbank-Daten sind auf dem Stand von 2017, seitdem sind Wohnungen und Häuser noch wertvoller geworden, die Schere ist also noch weiter auseinandergegangen. Weil Immobilien gern vererbt werden, könnte sich der Effekt in der nächsten Generation noch verstärken.

Die anstehende Reform der Grundsteuer könnte für etwas Gerechtigkeit sorgen. Die Steuer sollte künftig vom Vermieter bezahlt werden und nicht mehr vom Mieter. Weil die Immobilienpreise stark gestiegen sind, könnte sich mancherorts die Grundsteuer deutlich erhöhen. Bislang erlaubt die Betriebskostenverordnung den Vermietern, das auf die Mieter zu überwälzen - absurderweise auf diejenigen, die ohnehin unter den steigenden Preisen leiden. Der Bericht ist ein guter Anlass, das umzudrehen: Wer von steigenden Immobilienpreisen profitiert, soll auch dafür zahlen.

© SZ vom 16.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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