Fürstenfeldbruck:Die Königin der barocken Instrumente in Bayern

Die Fux-Orgel in der Klosterkirche gehört wegen ihrer Größe und des guten Erhaltungszustandes zu den wichtigsten Denkmälern im Freistaat

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Majestätisch und opulent verziert trohnt sie hoch über den Besucherreihen auf ihrer Empore: Die Fux-Orgel in der Fürstenfelder Klosterkirche, eines der interessantes Instrumente seiner Art, das weit über die Grenzen des Landkreises bekannt ist. Gebaut 1736, ist sie bis heute weitgehend unverändert erhalten - und zählt damit zu den bedeutendsten Denkmälern des barocken Orgelbaus in Bayern. Bemerkenswert ist auch, dass in der Fux-Orgel noch elf Pfeifenreihen und sechs Windladen aus dem Vorgängerinstrument von 1629 verbaut sind. Dieses stand noch im Vorgängerbau der heutigen Barockkirche und wurde während der Bauarbeiten eingelagert.

Orgel-Klosterkirche

Gebaut 1736 und bis heute weitgehend unverändert geblieben: Die Fux-Orgel in der Barockkirche des ehemaligen Klosters Fürstenfeld ist ein kostbares Klangjuwel.

(Foto: Günther Reger)

Das prunkvolle und den idealen der Bauzeit entsprechende Orgelprospekt, das äußere Erscheinungsbild also, wurde vom Bildhauer Johann Georg Greiff gestaltet. Bekannt ist er wegen seiner Skulpturen in der Bürgersaalkirche und der Heiliggeistkirche in München. Verziert ist es mit zahlreichen Engelsfiguren und einigen Geistlichen, die großen Seitenpfeifen sind von fratzenhaft-freundlichen Gesichtern geschmückt. Viele goldene Ornamente verliehen dem Instrument eine himmlisch-majestätische Aura. Mit 16 Metern Höhe und knapp 12 Metern Breite gehört das Prospekt sogar zu den größten in ganz Bayern.

Johann Georg Fux

Der Erbauer der nach ihm benannten Fux-Orgel in der Fürstenfelder Klosterkirche ist für verschiedene Instrumente ausschließlich im süddeutschen Raum verantwortlich. Geboren wurde er wohl im Januar 1651 in Tölz, gestorben ist er dann 1738, also zwei Jahre nach Einweihung des Instruments in Bruck, in Donauwörth. Die Orgel der Klosterkirche ist sein bis heute berühmtestes Werk und zugleich das bekannte von ihm gebaute Instrument. Seine früheste Orgel hat er 1697 in der Kirche Sankt Michael in München geschaffen, nach einem Umbau im Jahr 1812 ist sie aber nicht mehr erhalten. Eine weitere Orgel aus seiner Werkstatt stand bis zu einem Umbau im Jahr 2000 in der Stiftskirche Sankt Philippus und Jakobus in Altötting. FLHA

Orgelbau und klangliche Vorstellungen korrespondieren bei solchen historischen Instrumenten eng miteinander. So groß die Fux-Orgel auch ist, ihre Hauptaufgabe bestand im 18. Jahrhundert nicht darin, konzertante Orgelwerke zum Erklingen zu bringen. Vielmehr standen die vielfältigen Anforderungen in den Gottesdiensten im Sinne von Überleitungen, Zwischenspielen und Begleitungen im Vordergrund. Die Tatsache, dass keine rein solistischen Orgelwerke aus dem Kloster erhalten sind, entspricht dieser Beobachtung.

Der Klang der Fux-Orgel ist durchgehend weich, orientiert sich an der menschlichen Stimme und wird durch die lange Nachhallzeit quasi "weichgezeichnet". Die beiden äußeren Basstürme des Instruments enthalten Pfeifen mit ornamentaler Malerei, die entgegen dem Anschein nicht aus Metall, sondern aus Holz sind. Daher verwundert es nicht, dass der Klangeindruck erstaunlich kernig-sonor ist und keinerlei Schärfe oder Spitzen hat. Das verdankt die Fux-Orgel den wundervollen Flöten- und Streicher-Einzelstimmen, die das Zentrum einer reichen Klangpalette bilden. Je nachdem ist auch die Traktur des Instruments deutlich hörbar, was den handwerklichen Charakter des Instruments gut zum Ausdruck bringt und als zusätzliche humane Facette wahrgenommen werden kann.

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