Bayernwerkstraße:Die Angst vor dem Superstau in Karlsfeld

Bayernwerkstraße: Der Ortsteil westlich der Bahn wächst rasant, das zeigt sich auch am zunehmenden Verkehr auf der Bayernwerkstraße. Die Randstreifen sind jetzt schon zugeparkt von Pendlern, die am S-Bahnhof Karlsfeld einsteigen.

Der Ortsteil westlich der Bahn wächst rasant, das zeigt sich auch am zunehmenden Verkehr auf der Bayernwerkstraße. Die Randstreifen sind jetzt schon zugeparkt von Pendlern, die am S-Bahnhof Karlsfeld einsteigen.

(Foto: Toni Heigl)

Wenn das vierte Gymnasium in Karlsfeld errichtet ist, wird der Verkehr in der stark belasteten Bayernwerkstraße zunehmen. Ein Planer schlägt mehrere Maßnahmen vor.

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Stoßstange an Stoßstange stehen jeden Morgen die Autos auf der Bayernwerkstraße. Der Stau reicht oft von der Ampel Ecke Eversbusch-/Otto-Warburg-Straße in Allach bis zur Johann-Heitzer-Straße in Karlsfeld. Selbst in planerischen Kategorien wird dies als "unzureichend", ja "kritisch" beurteilt. Keiner mag sich so recht ausmalen, was passiert, wenn das vierte Gymnasium erst errichtet ist. Man rechnet in der Zeit von 7 bis 8.30 Uhr dann mit noch 1000 Fahrzeugen mehr auf der ohnehin schon verstopften Straße. Verkehrsexperte Christoph Hessel legte den Karlsfelder Gemeinderäten jetzt ein Bündel von Verbesserungsvorschlägen vor. Sie sollen die Situation zumindest so entschärfen, dass man zwar immer noch mit "deutlichen Zeitverlusten" rechnen muss, wenn man die Bayernwerkstraße wählt, um nach München zu kommen, aber doch passabel durchkommt.

Das wichtigste sei es, nun Gespräche mit der Landeshauptstadt zu führen, erklärt der Verkehrsexperte. Denn das Hauptproblem des allmorgendlichen Staus liegt in München: die Kreuzung Eversbusch-/Otto-Warburg-Straße. Eine optimalere Ampelschaltung sei dringend nötig, so Hessel. Als Alternative schlägt er einen Kreisverkehr mit Bypass vor. Das kostet allerdings viel und mache vermutlich Grunderwerb nötig, was überall ein schwieriges Thema ist - auch in München. Die Zeit dränge, denn bei einer Großstadt dauere alles länger, so der Verkehrsexperte. "Der Prozess muss angestoßen werden." Kolbe fürchtet schon jetzt: "Das wird nicht einfach."

Der Planer empfiehlt einen "Minikreisverkehr" bei der Fachoberschule

Auch auf Karlsfelder Grund soll sich nach der Vorstellung des Planers einiges ändern im Zuge des Gymnasiumbaus. So empfiehlt er einen "Minikreisverkehr" bei der Fachoberschule anzulegen, damit der Verkehr besser fließe. Ein solcher gebe dem Parksuchverkehr die Möglichkeit zu wenden, ohne den Verkehr zu behindern. Außerdem wird so die unübersichtliche Kreuzung, bei der man nicht recht weiß, wer eigentlich Vorfahrt hat, beseitigt, so die stellvertretende Bauamtsleiterin Simone Hotzan.

Zur Sicherheit der Schüler sollte zudem ein Gehweg mit Bordsteinkante entlang dem Föhrenweg und der Eisolzriederstraße angelegt werden, so Hessel. Derzeit ist für Fußgänger der durch eine weiße Linie abgetrennte Streifen neben der Straße vorgesehen. Doch viele Autofahrer nutzen ihn auch, um dem Gegenverkehr auszuweichen.

Als Hauptroute für Fußgänger und Radler schlägt der Verkehrsexperte den Lärchenweg vor, der parallel zur stark befahrenen Bayernwerkstraße verläuft. Damit dieser auch ruhig bleibt und nicht vom Schleichverkehr als vermeintlich schnellere Alternative missbraucht wird, will Hessel die Durchfahrten in Kastanienweg, Acker- und Südenstraße erschweren. Auf den schmalen Wohnstraßen sollen rechts und links Parkplätze angelegt werden, damit man dem Gegenverkehr ausweichen muss.

Auch auf der Bayernwerkstraße soll der Verkehr keinesfalls zu flott fließen

Auch auf der Bayernwerkstraße soll der Verkehr keinesfalls zu flott fließen. Darauf ist der Planer sehr bedacht. Sollte München die Durchfahrt an der Ecke Eversbusch-/Otto-Warburg-Straße beschleunigen, will Hessel etwas weiter nördlich vom Gymnasium den Verkehr mit Hilfe einer Ampel drosseln. "Es sollen keine paradiesischen Zustände werden", erklärt er. Das würde nur noch mehr Verkehr anziehen. Die Busse will man jedoch bevorzugen. Deshalb stellt sich Hessel eine parallele Busspur bis etwa zum Mobilfunkmast vor. "Das ist aber eine kostspielige Maßnahme", fürchtet Bernd Wanka (CSU). Die Busspur bedeutet, dass die Gemeinde Grund zukaufen muss. "Das wird ein schwieriges Unterfangen", stöhnt Bürgermeister Kolbe.

Vor dem geplanten Gymnasium soll eine kleine Insel entstehen, damit die Schulbusse auf einer eigenen Spur abseits der Bayernwerkstraße halten können und den Verkehr nicht behindern. Einzig die Linie 160 wird ihre Fahrgäste direkt an der Straße herauslassen. "Sonst verlängert sich die Fahrzeit für alle Leute deutlich", erklärte der Verkehrsexperte. Im übrigen wolle der MVV künftig mehr Gelenkbusse mit Anhängern einsetzen. Diese bräuchten jedoch einen weiten Wendekreis und es sei fraglich, ob der jetzt geplante dafür überhaupt ausreiche.

Eine Kostenschätzung für die vorgeschlagenen Maßnahmen konnte Hessel nicht abgeben. Er soll bei den Gesprächen mit den Vertretern der Landeshauptstadt aber dabei sein.

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