Werder Bremen im DFB-Pokal:Der liebe Pizarro will es nochmal zeigen

Lesezeit: 2 min

  • Werder Bremen geht voller Hoffnung ins Pokal-Halbfinale gegen die Bayern.
  • Die Frage ist, ob Stürmer Max Kruse mitspielen kann - er verletzte sich in München am Oberschenkel.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Im Sommer 2001, der FC Bayern hatte gerade die Champions League gewonnen, verstärkte sich der Klub mit drei namhaften Zugängen. Vom Hamburger SV kam für 5,5 Millionen Euro der 29 Jahre Mittelfeldspieler Niko Kovac, von Bayer Leverkusen für 7,5 Millionen Euro dessen zwei Jahre jüngerer Bruder Robert. Der teuerste und am meisten gefeierte Zugang war jedoch ein junger peruanischer Angreifer, Claudio Pizarro, 22 Jahre alt, für 8,2 Millionen Euro gekommen vom SV Werder Bremen.

Fast 18 Jahre sind seitdem vergangen, die Summen sind längst andere, der einstige Mittelfeldspieler Niko Kovac trainiert inzwischen den FC Bayern, ihm assistiert sein Bruder Robert. Aber dieser ewig junge, nicht mehr ganz 22 Jahre alte peruanische Angreifer macht immer noch das, was er am liebsten macht: Er versucht sich weiterhin am Toreschießen, und zwar so ernsthaft, dass ihn niemand in seinem Schaffen belächelt.

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"Claudio ist ein toller Fußballer - und er ist ein noch tollerer Mensch", sagte Kovac am Montag über seinen einstigen Mitspieler, er betonte: "Ein ganz feiner Kerl, ein lustiger Kerl, ein offener Mensch" sei Pizarro. Doch es ist der Fußballer Pizarro, der Kovac in dieser Woche noch beschäftigen könnte.

Am Mittwoch empfängt Pizarros früherer und längst wieder aktueller Verein, Werder Bremen, im Pokal den FC Bayern von Trainer Kovac, und es ist nicht ausgeschlossen, dass Pizarro in dieser Partie eine größere Rolle spielen könnte, als es ihm eigentlich zugedacht war. Das erste Aufeinandertreffen zwischen den Vereinen, Werders 0:1 am Samstag in der Liga in München, endete für Bremen ja auch mit der schmerzlichen Erkenntnis, dass ungewiss ist, ob Kapitän und Mittelstürmer Max Kruse im Pokal mitwirken kann. Der mit seinen 31 Jahren wirklich junge Angreifer hatte sich in einem Zweikampf mit Bayerns Rechtsverteidiger Joshua Kimmich kurz vor der Halbzeitpause eine Oberschenkelprellung zugezogen.

Er spielte durch, aber anschließend klagte er über Beschwerden. "Ich hab' den Stollenabdruck bei Max gesehen. Das ist ganz schön blau", sagte Bremens Trainer Florian Kohfeldt, der am Wochenende ankündigte, dass Kruse "zwei Tage intensiv behandelt" werde. Sollte er am Dienstag wieder mit der Mannschaft trainieren können, wird er wohl auch im Pokal spielen.

Sollte er nicht rechtzeitig fit werden, wäre die eine Möglichkeit für Kohfeldt, Kruse durch Martin Harnik zu ersetzen; der Österreicher war zuletzt aber arg unauffällig gewesen. Die zweite Möglichkeit wäre es, einen Angreifer einzusetzen, den Kohfeldt erst vor wenigen Tagen als "diesen jungen Peruaner" bezeichnet hatte. Pizarro, 40, war in dieser Saison jedoch meistens dann wertvoll, wenn er seine List als Einwechselspieler einbringen konnte. Am Samstag in München kam er in der 81. Minute, empfangen von Applaus und Gesängen der Fans beider Mannschaften. Er wirbelte zwischen den Strafräumen hin und her, eine Torchance hatte er nicht. Was kein Vorwurf ist: Die hatte seine Mannschaft überhaupt nicht. Auch deshalb erzielte sie erstmals in dieser Saison kein Tor und verlor zum ersten Mal in der Rückrunde.

Kohfeldt kündigte daher wenige Minuten nach dem Abpfiff in München an, "dass wir nicht mit demselben Plan und mit absoluter Sicherheit auch nicht mit derselben Aufstellung am Mittwoch spielen werden". Beides könnte eine Chance sein für einen jungen Peruaner, der nicht nur ein feiner Kerl ist, sondern auch ein toller Fußballer.

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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