Leipzig im DFB-Pokal:RB ist im Jahr zehn dem Triumph ganz nahe

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Leipzigs Emil Forsberg (M) jubelt über sein Tor zum 3:1. (Foto: dpa)
  • Der 3:1 (1:1)-Sieg in Hamburg im Halbfinale des DFB-Pokals fiel dem Bundesligisten RB Leipzig zwar zwischendurch schwer.
  • Aber es ist halt doch kein Zufall, dass RB Leipzig erneut in die Champions League einziehen wird und der HSV sich in der zweiten Liga quält.
  • Leipzig trifft nun im Finale entweder auf Werder Bremen oder den FC Bayern München.

Von Peter Burghardt, Hamburg

Als der Hamburger SV im April 2009 zum letzten Mal im Halbfinale des DFB-Pokals gestanden hatte, die Älteren werden sich erinnern, da war dieser Verein namens RB Leipzig noch nicht mal gegründet. Das geschah ein paar Wochen später, im Mai 2009. Jetzt, zehn Jahre später, führte der Weg dieser erstaunlichen Rasenballsportler also über das Volksparkstadion nach Berlin, wo die Mannschaft von Ralf Rangnick am 25. Mai auf den Sieger des Spiels Werder Bremen gegen Bayern München treffen wird. Der 3:1 (1:1)-Sieg in Hamburg fiel dem Bundesligisten zwar zwischendurch schwer, der Zweitligist wehrte sich eine Zeitlang tapfer. Aber es ist halt doch kein Zufall, dass RB Leipzig erneut sehr lässig in die Champions League einziehen wird und der HSV sich und seine Anhänger im Jahr 132 seines Bestehens durch die zweite Liga quält.

"Großartig", findet es Rangnick, im dritten Erstligajahr bereits erstmals einen Titel gewinnen zu können. Vor sechs Jahren spielte Leipzig noch in der vierten Liga. Das sage ja nun alles über die Entwicklung, an der dieser schwäbische Stratege seit 2012 als Sportdirektor und derzeit Trainer erheblichen Anteil hat. Beim abgestürzten HSV dagegen geht es ab sofort wieder ausschließlich um die Heimkehr in Liga eins. "Noch vier Spiele, noch vier Wochen zu gehen", sagt Hannes Wolf, der Trainer, es klingt sehr anstrengend.

Am Anfang und zum Schluss durften die 52.000 Augenzeugen in der nicht ausverkauften Arena dann doch einen Klassenunterschied begutachten. Nach zwölf Minuten schlug Marcel Halstenberg einen Eckball, Yussuf Poulsen köpfte ungehindert zum 0:1 ein, kein Hamburger Verteidiger trat ihm zu nahe. Der Favorit hätte schnell noch höher führen können, Poulsen und Marcel Sabitzer trafen hintereinander den rechten Pfosten. Die internationalen Sachsen wirkten da eine Liga schneller und reifer als die Gastgeber, der Zweitligist schien von Tempo und Technik des Erstligisten überfordert zu sein. Doch das Schöne und Tückische am Fußball ist unter anderem, dass sich Vieles durch einen Geistesblitz oder eine Dummheit rasch ändern kann. In diesem Fall war es ein schläfriger bis überheblicher Moment von Kevin Kampl und der Höhepunkt einer sagenhaften Vita.

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Kampl verlor links den Ball an Bakery Jatta, der Gambier sah Leipzigs Schlussmann Peter Gulacsi zu weit vor seinem Tor stehen und schoss aus 25 Metern, Gulacsi konnte den Ball nur noch ins Netz klatschen. 1:1 in der 26. Minute durch einen sagenhaften Treffer des flinken und mutigen Bakery Jatta, der 20 Jahre alt ist, 2015 durch halb Afrika nach Deutschland geflüchtet war, vor seinem märchenhaften Engagement nie bei einem richtigen Fußballverein gespielt hatte und nun live im deutschen Fernsehen seinem Trainer Hannes Wolf in die Arme fiel. Das Tor seines Lebens.

Anschließend war der HSV plötzlich eine Zeitlang fast gleichwertig, auch wenn Leipzigs Nationalstürmer Timo Werner nur knapp das Ziel verfehlte. Zweimal flankte Douglas Santos, zweimal verpasste Khaled Narey das Hamburger Führungstor. Auch der Brasilianer selbst prüfte Gulacsi, er mag Gegner wie Leipzig lieber mag als Gegner wie Aue.

Andererseits muss es schon einen Grund haben, weshalb sich Wolfs HSV bisher so verkrampft um die Rückkehr in die Bundesliga müht und Rangnicks Leipziger 2019 wieder Richtung Europa stürmt. So kam nach der Pause die 53. Minute, und es stand 1:2, weil Vasilije Janjicic eine Vorlage von Poulsen ins eigene Tor lenkte. Einen Versuch setzte Emil Forsberg dann nach 70 Minuten krachend an die Latte, den nächsten nach 72 Minuten flach ins Tor, 1:3 - klare Verhältnisse. Es half auch nichts, dass Wolf noch Lewis Holtby auf den Rasen schickte und auch den angeschlagenen Kapitän Aaron Hunt.

"Geschwindigkeit, Präzision, Klarheit", erkannte Wolf bei Rangnicks Elf. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", sang der Leipziger Anhang. Zum ersten Mal, zum zehnten Gründungstag des Klubs, es ist ja nicht so weit in die Hauptstadt. Der HSV fährt auch nach Berlin - aber am kommenden Sonntag nur zu Union Berlin, Stadion an der Alten Försterei, zweite Liga, Aufstiegskampf.

© SZ vom 24.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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