Kalifornien:Eine Tote und mehrere Verletzte bei Schüssen in Synagoge

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  • Nach Schüssen in einer Synagoge im US-Bundesstaat Kalifornien ist der mutmaßliche Schütze festgenommen worden.
  • Bei dem Angriff wurde eine Frau getötet, mehrere weitere Menschen wurden verletzt.
  • In der Synagoge sollte das jüdische Pessachfest begangen werden.

Bei einem Angriff auf eine Synagoge im US-Bundesstaat Kalifornien am letzten Tag des jüdischen Pessachfestes ist nach offiziellen Angaben ein Mensch getötet worden, mehrere weitere wurden verletzt. Das sagte der Bürgermeister von Poway, Steve Vaus, dem Sender CNN. Es habe sich um ein "Hassverbrechen" gehandelt. Der mutmaßliche 19-jährige Schütze sei am Samstag festgenommen worden. Er sei mit einer Art Sturmgewehr bewaffnet gewesen. Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, bei dem Angriff in der Chabad-Synagoge in Poway nördlich der Stadt San Diego seien Menschen verletzt worden. Das Todesopfer sei eine ältere Frau, heißt es nach ersten Angaben.

Bürgermeister Vaus sagte, er gehe davon aus, dass der Angreifer gezielt eine Synagoge ins Visier genommen habe. "Ich habe gehört, dass es definitiv jemand mit Hass in seinem Herzen war, Hass auf unsere jüdische Gemeinschaft." Die Polizei sagte, man prüfe, ob eine im Internet veröffentlichte Kampfschrift, die dem Festgenommenen zugeschrieben wurde, authentisch sei. Darin hetzt der Autor gegen Juden und bezieht sich auf das Attentat von Christchurch. Der Autor bekennt sich in dem nicht verifizierten Schreiben auch zu einem bislang nicht aufgeklärten Brandanschlag auf eine Moschee im kalifornischen Escondido. Die Polizei prüft diese Verbindung.

Vor sechs Monaten erschoss ein Rechtsradikaler elf Menschen in Pittsburgh

Der Sheriff im San Diego County teilte auf Twitter mit, Polizisten seien um kurz vor 11.30 Uhr (Ortszeit/20.30 Uhr MESZ) zu dem Gotteshaus in Poway gerufen worden. In der Synagoge der orthodoxen Chabad-Bewegung sollte einer Ankündigung des Gotteshauses zufolge seit dem Samstagvormittag das jüdische Pessachfest begangen werden, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei erinnert. Die einwöchigen Feierlichkeiten sollten am Samstagabend mit einem Essen beendet werden.

US-Präsident Donald Trump sprach den Opfern sein Mitgefühl aus. Die Tat sehe nach einem Hassverbrechen aus, erklärte er. Auch das Außenministerium in Jerusalem teilte mit, es habe mehrere Verletzte gegeben. Das Konsulat in Los Angeles prüfe, ob Israelis betroffen seien. Der lokale Sender KGTV berichtete, der Rabbi, der den Gottesdienst abgehalten habe, sei unter den Verletzten.

Exakt vor sechs Monaten hatte ein Rechtsradikaler in der "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania elf Menschen erschossen. Nach den Worten von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu handelte es sich um das folgenschwerste antisemitische Verbrechen in der Geschichte der USA. Dem Täter wird derzeit der Prozess gemacht.

© SZ.de/dpa/Reuters/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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