Gräfelfing/Planegg:Ihr letzter Weg

Gräfelfing/Planegg: Das Mahnmal in Gräfelfing, gestaltet vom Bildhauer Hubertus von Pilgrim. Identische Skulpturen stehen mittlerweile in vielen Gemeinden längs der Routen der sogenannten Todesmärsche.

Das Mahnmal in Gräfelfing, gestaltet vom Bildhauer Hubertus von Pilgrim. Identische Skulpturen stehen mittlerweile in vielen Gemeinden längs der Routen der sogenannten Todesmärsche.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Mit einem Gedenkzug erinnern die Würmtal-Gemeinden alljährlich an die Opfer des "Todesmarsches von Dachau"

Von Rainer Rutz, Gräfelfing/Planegg

Jedes Jahr wird Ende April oder Anfang Mai mit einem Gedenkzug der Opfer des "Todesmarsch von Dachau" durch das Würmtal erinnert. Am 26. und 27. April 1945 waren Tausende Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau und der Außenlager Allach und Kaufering von der SS in drei Todesmärschen in Richtung Alpen getrieben worden. Die Würmtal-Gemeinden Gauting, Gräfelfing , Krailling und Planegg errichteten entlang dieses Leidenswegs, den mehr als tausend Menschen nicht überlebten, Mahnmäler. Heuer findet der Marsch, an dem jeder Bürger teilnehmen kann, am Samstag, 4. Mai, zum 22. Mal statt.

Wie schon 2018, engagieren sich Schüler der Gymnasien in Gauting, Gräfelfing, Planegg und der Realschule in Gauting zusammen mit ihren Lehrern, indem sie an jedem Mahnmal Lieder singen oder aus Geschichtsbüchern von Überlebenden vorlesen. Auf einer Pressekonferenz hoben Vertreter des Vereins "Gedenken im Würmtal", Lehrer und etliche Schüler die hohe Aktualität des Gedenkmarsches angesichts des Wiedererstarkens von Nationalismus, Totalitarismus, Militarismus und Rassismus hervor. Angelika Lawo vom Feodor-Lynen-Gymnasium und Max Kolmeder von Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing berichteten, dass der Todesmarsch in den neunten bis elften Klassen der Schulen jedes Jahr thematisiert und unter anderem in Arbeitsgruppen diskutiert wird. Die historische Geschichte ist oft auch eingebunden in Austauschprogramme der Schulen, etwa mit Israel.

Am diesjährigen Gedenkmarsch gibt es eine Neuerung: Weil es kaum mehr Überlebende des Todesmarsches gibt, kommen erstmals auch Teilnehmer der zweiten Generation, also Kinder der Überlebenden zu Wort. Sie stehen an den einzelnen Gedenkstätten als Gesprächspartner zur Verfügung. Thomas Schaffert, Stellvertretender Leiter des Vereins "Gedenken im Würmtal", betont die Kontinuität des Gedenkens: "Das soll keine Eintagsfliege sein, sondern sehr nachhaltig wirken und auch nicht monothematisch bleiben."

Der Gedenkzug startet um 13 Uhr am Technomarkt in Lochham, um 13.30 Uhr am Friedhof Gräfelfing, um 14.45 Uhr in Planegg an der Ecke Pasinger-/Germeringer Straße, um 15.45 Uhr in der Gautinger Straße in Krailling, um 17.15 Uhr am Gautinger Friedhof und erreicht um 18.15 Uhr das Rathaus in Gauting.

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