Die Nachfrage ist groß:Die Warteliste ist lang

Schwimmkurs für Kinder in München, 2018

Schwimmkurse machen Spaß, aber sie dienen auch der Sicherheit der Kinder, im Freibad wie im Meer.

(Foto: Catherina Hess)

Die Wasserwacht Erding könnte für die Saison noch gut ein bis zwei zusätzliche Schwimmlehrer brauchen. Die Kurse sind immer ausgebucht. Walter Rauscher gibt seit 55 Jahren Unterricht für Buben und Mädchen

Von Regina Bluhme

Die Warteliste für einen Schwimmkurs bei der Wasserwacht-Ortsgruppe Erding ist lang. Um die 40 Kinder warten auf einen Platz bei Walter Rauscher und Kollegen. Rauscher, 72, CSU-Stadtrat und Wasserwachtmitglied seit 1959, unterrichtet bereits seit 55 Jahren Buben und Mädchen. Wenn das Wetter passt und es mit der Eröffnung klappt, geht es ab Samstag, 11. Mai, wieder im Freibad weiter. Für diese Saison könnte die Wasserwacht schon ein, zwei ausgebildete ehrenamtliche Schwimmlehrer zusätzlich brauchen.

"Es könnten immer mehr sein", antwortet Bernd Janowsky, Vorsitzender der Erdinger Wasserwacht, auf die Frage, wie es denn mit den Schwimmlehrern aussieht. Allerdings ist ihm für die Zukunft nicht bange, denn in ein bis zwei Jahren stünden einige Interessenten aus der Wasserwacht-Jugend bereit. Bevor ein Wasserwachtler Kindern das Schwimmen beibringen darf, muss er erst einmal die komplette Grundausbildung inklusive Sanitätskurs hinter sich bringen, dann kann er den Schwimmhelferschein machen und ab 18 Jahren dann mit sechs Wochenendfortbildungen den Schwimmlehrer.

Walter Rauscher bringt nun schon seit 55 Jahren den Kindern das Schwimmen bei. An zehn Tagen gibt er Kindern ab fünf, sechs Jahren Unterricht. Seine wichtigste Aufgabe dabei: "Die Angst vorm Wasser nehmen." Natürlich sei das Seepferdchen-Abzeichen das Ziel, aber er wolle keinen Druck erzeugen. Von zehn Kindern schaffe es die Hälfte, die erforderlichen 25 Meter am Stück zu schwimmen. Am Ende müsse nicht jeder hundertprozentig schwimmen können, "aber zum Rand zurückpaddeln, wenn er reingehüpft ist".

Wie es dann im Anschluss weitergehe, das sei Sache der Eltern. Die müssten dann dahinter sein, dass das Kind auch weiterhin im Training bleibe. "Ich sage immer zu den Eltern: ,Geht mit euren Kindern zum Baden und lasst sie dann auch eine Strecke schwimmen!'" Es brauche viel Übung, 2000 bis 2500 Mal müssten die Kinder die Schwimmbewegungen gemacht haben, damit sie sich automatisierten.

Zehn Kindern werden pro Kurs aufgenommen. Walter Rauscher teilt sich die Gruppe mit einem zweiten Schwimmlehrer. Eine Stunde lang wird dann an zehn Tagen hintereinander trainiert. Rauscher hat noch im alten Schwimmbad bei 18 Grad Wassertemperatur Unterricht gegeben, "da mussten wir nach 20 Minuten aus dem Becken, das war für die Kinder sonst zu kalt". Heute halten sie im beheizten Becken locker eine Stunde aus. Noch dazu könne die Wasserwacht bei kühlem Regenwetter im Sommer auch noch das überdachte Lehrschwimmbecken nutzen. Im Vergleich zu früher macht sich laut Rauscher bemerkbar, dass manche Kinder "nicht immer so gerne folgen", und dass sich die Buben und Mädchen in der Freizeit weniger bewegten.

Der 72-Jährige bedauert, dass es wenige Anreize gibt, die Leistungsabzeichen zu machen. Aber seit vergangenem Jahr stelle die Wasserwacht fest, dass immer mehr Schulen ihren Sportunterricht ins Schwimmbad verlegen und dafür bei der Wasserwacht anfragen. "Ich übernehme dann die Nichtschwimmer." Etwa ein Drittel, zuweilen auch die Hälfte, einer Klasse könne nicht schwimmen, ist seine Erfahrung.

Bei der Wasserwacht Erding gibt es zwischen acht und zehn Schwimmlehrer. "Ein bis zwei mehr könnten wir schon brauchen." Der Unterricht sei oft recht anstrengend, "aber es geht und es macht ja auch Spaß". Immer wieder erhalte er auch Karten mit einem Dankeschön und Zeichnungen von seinen Schwimmschülern, über die er sich sehr freue.

Die Wasserwacht-Ortsgruppe Erding hat nach Auskunft von Bernd Janowsky 480 passive und 150 aktive Mitglieder. Nachwuchssorgen gibt es nicht. Im Gegenteil, "die Jugendgruppen sind sehr beliebt", erklärt er. Das liege zum einen am Wachdienst, vor allem im Sommer am Kronthaler Weiher, aber auch an der Kameradschaft, "es sind einfach nette Leute". Sehr beliebt seinen die Gruppenstunden und das Zeltlager. Und eine Warteliste, die gebe es bei der Wasserwacht mittlerweile auch für die Jugendgruppe.

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