Mobilfunk:Strahlungsarm, aber hässlich

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Kirchheim lehnt 40 Meter hohen Mobilfunkmast ab

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Circa 3000 neue Einwohner erwartet die Gemeinde Kirchheim nach Abschluss ihres Bauprojekts "Kirchheim 2030". Um das geplante Gebiet optimal versorgen zu können, möchte die Telekom neue Mobilfunkanlagen aufbauen. Der Kirchheimer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung über mögliche Standorte diskutiert. Anlass ist eine Regelung im Bundesimmissionsschutzgesetz, die Kommunen ein Mitspracherecht einräumt. Demnach darf eine Gemeinde dem Betreiber geeignete Standorte vorschlagen. Nutzt sie diese Möglichkeit nicht, darf der Betreiber selbst auf die Suche gehen. Kirchheim hatte daher einen Gutachter beauftragt, verschiedene Möglichkeiten zu überprüfen: Die Strahlenbelastung für die Anwohner soll möglichst gering sein, gleichzeitig soll die Anlage eine hohe Versorgungsqualität gewährleisten.

Gutachter Hans Ulrich kam zu dem Ergebnis, dass ein Mast an der Auf- und Abfahrt zwischen Heimstettner Straße und Staatsstraße das gewünschte Gebiet "solide, schonend und zukunftsträchtig" versorgen könne. Der Turm müsse dafür circa 40 Meter hoch sein, was im Gemeinderat Unmut hervorrief. Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) sagte: "Die Variante ist wahrscheinlich strahlentechnisch am verträglichsten, optisch dafür am wenigsten." Er betonte jedoch, dass man eine Standortsuche durch die Telekom vermeiden wolle, da diese auch mit Immobilienbesitzern verhandeln könne, um beispielsweise einen Dachstandort zu errichten.

Dennoch stören sich mehrere Kommunalpolitiker an der Vorstellung eines 40 Meter hohen Turms. Josef Dirl (ÖDP) nannte dies eine "städtebauliche Katastrophe", Franz Glasl (CSU) merkte an, ein solcher "Koloss" sei den Bürgern schwer zu verkaufen. Auch Marcel Prohaska (SPD) hielt die Möglichkeit optisch nicht für ideal. "Ich sehe aber auch keine andere Lösung", räumte er ein. Dem stimmte Franz Graf (CSU) zu: "Ich habe das Gefühl, dass wir zwischen Pest und Cholera entscheiden müssen. Aber bevor die Telekom sich ihren Standort selbst suchen kann, sollten wir das lieber machen."

Gutachter Ulrich erläuterte, dass die Höhe nötig sei, um die Strahlenbelastung gering zu halten. Andere Standorte, beispielsweise im Gewerbegebiet, würden keine ausreichende Versorgung bieten. Er wies zudem darauf hin, dass es Möglichkeiten gebe, den Mast optisch anzupassen. Die Kommunalpolitiker ließen sich mehrheitlich jedoch nicht überzeugen. Sie beschlossen, derzeit keinen Standort vorzuschlagen und gegebenenfalls weitere Optionen zu prüfen.

© SZ vom 09.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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