2,3 Milliarden Dollar:Australien druckt 46 Millionen Geldscheine mit Schreibfehler

  • In einem der Mikro-Texte auf dem Schein steht drei Mal das Wort "responsibilty". Richtig müsste es "responsibility" heißen, ein "i" fehlt also.
  • Dieser Druckfehler prangt nun auf 46 Millionen 50-Dollar-Scheinen, wie die Notenbank der britischen Tageszeitung Guardian bestätigte.
  • Ein anonymer Anrufer einer australischen Morgenshow hat den Fehler entdeckt.

Von Martin Hogger

Die Verantwortung ist groß, wenn man Geldscheine für ein ganzes Land druckt. Das wissen auch die Mitarbeiter der australischen Notenbank Reserve Bank of Australia (RBA). Bei der Ausgabe der "nächsten Generation" der 50-Dollar-Note im Oktober vergangenen Jahres haben die Banker jedoch übersehen, dass Grafiker das Wort "Verantwortung" falsch geschrieben haben. In einem der Mikrotexte auf dem Schein steht drei Mal das Wort "responsibilty". Richtig müsste es "responsibility" heißen. Es fehlt also ein "i".

Rechtschreibfehler auf australischem Geldschein

Mit bloßem Auge ist der Satz der auf dem 50-Dollar-Schein kaum zu sehen, geschweige denn der Fehler.

(Foto: dpa)

Dieser Druckfehler prangt nun auf 46 Millionen 50-Dollar-Scheinen, wie die Notenbank der britischen Tageszeitung Guardian bestätigte. Er ist der am weitesten verbreite Schein in Australien und macht fast die Hälfte des Wertes aller Banknoten aus. Insgesamt befindet sich der Fehler also auf Scheinen im Wert von 2,3 Milliarden australischen Dollar. Das würde ungefähr 1,4 Milliarden Euro entsprechen. Zum Vergleich: Auch in Europa ist der "Fünfziger" der am weitesten verbreitete Schein. Der Deutschen Bundesbank zufolge machen diese jedoch einen Gesamtwert von etwa 522 Milliarden Euro aus.

Der australische 50-Dollar-Schein ist gelb und bildet zwei der wichtigsten Aktivisten in der Geschichte des Landes ab. Auf der einen Seite der Aborigine David Unaipon, Erfinder und der erste veröffentlichte indigene Autor Australiens. Auf der Rückseite, der mit dem Fehler, Edith Cowan. Die Frauen- und Kinderrechtlerin wurde im Jahr 1921 als erste Frau ins australische Parlament gewählt. Sie kämpfte dafür, dass Frauen besser ausgebildet und finanziell unabhängig sein sollten. Ihr Wahlprogramm umfasste deshalb die finanzielle Unterstützung von Kindern, Kindertagesstätten für arbeitende Mütter und die Abschaffung von Studiengebühren. Für ihren Einsatz wurde sie in den Order of the British Empire aufgenommen.

Rechtschreibfehler auf australischem Geldschein

Die Frauenrechtlerin Edith Cowan.

(Foto: Dylan Coker/dpa)

Im Jahr 1995 wurde Edith Cowan dann als eines der zwei Gesichter auf dem australischen 50-Dollar-Schein ausgewählt. Der Fehler, der erst mit der Neuauflage im Jahr 2018 hinzukam, befindet sich über ihrer rechten Schulter, wo ein Ausschnitt ihrer ersten Rede vor dem Parlament abgedruckt ist, der den Fehler enthält. Dort heißt es unter anderem: "Ich stehe heute in der einzigartigen Position vor Ihnen, die erste Frau im australischen Parlament zu sein. Es ist eine große Verantwortung (responsibility), die einzige Frau hier zu sein, und ich will die Notwendigkeit betonen, dass auch andere Frauen hier sind." Dieser Ausschnitt taucht drei Mal auf dem Geldschein auf. Immerhin sechs Monate hat es gedauert, bis der Fehler mit dem "i" entdeckt wurde. Der Tipp kam von einem anonymen Anrufer der australischen Morgenshow "MMM's Hot Breakfast" mit dem Pseudonym "Archie" - ja, nach dem royalen Baby benannt. Warum das so lange gedauert hat, kann auch daran liegen, dass man, um diesen Mikrotext wirklich lesen zu können, entweder sehr gute Augen oder eine Lupe braucht.

Dieser Schreibfehler war der erste in der Geschichte der australischen Notenbank, sagte der Münzhistoriker Jim Noble der australischen Nachrichtenseite news.com. Jede Druckvorlage gehe durch mehrere Korrekturschleifen. Trotzdem habe es immer wieder auch Fehlprägungen gegeben. Dies seien jedoch immer Einzelfälle geblieben.

Gedruckt hat die Banknoten übrigens die Note Printing Australia Limited (NPA), eine Tochterfirma der australischen Notenbank. Diese hat bereits die volle Verantwortung für den Fehler übernommen. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man werde den Fehler für den nächsten Druckgang beheben. Die Banknoten bleiben weiterhin gültig.

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