"33 rpm":In dieser Bar ist die Welt eine Scheibe

"33 rpm": Die Drinks in der Haidhauser Bar "33 rpm" tragen die Namen berühmter Disco-Hits.

Die Drinks in der Haidhauser Bar "33 rpm" tragen die Namen berühmter Disco-Hits.

(Foto: Robert Haas)

In der Bar "33 rpm" dreht sich alles um Schallplatten und den Sound der Siebziger - von den Cocktails bis zur Garderobe.

Von Janina Ventker

Manch junger Mensch mag es heute kaum glauben, aber in München wurde in den Siebzigerjahren Musikgeschichte geschrieben. Als der Produzent Giorgio Moroder die Stücke der jungen Sängerin Donna Summer fast ausschließlich mit Musik aus dem Synthesizer hinterlegte, war das eine Sensation, der "Munich Sound" war geboren. Moroder gilt heute als Disco-Pionier. Die neue Bar "33 rpm" beim Gasteig huldigt der Musik jener Jahre. Das fängt schon mit dem Namen an. 33 rotations per minute - die Drehzahl für das Abspielen einer Schallplatte.

Gleich am Eingang hängen die Gäste ihre Jacken an Haken, die dem Mittelstern-Adapter einer Single-Schallplatte nachempfunden sind. Die Cocktailkarte mutet an wie ein Platten-Cover, die Drinks tragen Namen berühmter Discohits. Wer "Love to Love You" bestellt, bekommt von Barchef Oliver Voss The Duke Rough Gin mit Kirschlikör, frischem Limettensaft, Zucker, Weißwein und Soda (11,50 Euro) kredenzt. Und erfährt bei intensiver Lektüre der Karte, dass das Lied im Jahr 1975 veröffentlicht und von Donna Summer gesungen wurde. "Malice in Wonderland" hingegen, 1976, Interpret Paice Ashton Lord, schmeckt nach Wodka, Pfirsichlikör, Limettensaft, Orangenmarmelade, Cranberry und Bitter.

Für das Design der Bar zeichnet Münchens Gastro-Größe Michael Faltenbacher verantwortlich. Dunkle Samtsofas, florale Textiltapeten und eine Theke aus Messing schaffen die passende Retro-Atmosphäre. Und auch beim Interieur führt Faltenbacher das Plattenthema fort: In einem Regal werden hinter schallplattengroßen Löchern ausgewählte Spirituosen präsentiert, in die Tische und Lampen sind Rillen eingelassen. Und sogar die Wand im WC ist mit Glitzer-Pailletten verziert.

Kein Wunder also, dass man die großen Teller, auf denen etwa Ceviche (16,50 Euro) und Tafelspitz (18,90 Euro) serviert werden, unwillkürlich mit Plattentellern assoziiert. Küchenchefin Alexandra Kuhl achtet auf eine möglichst regionale Herkunft der Produkte. Genauso wie Geschäftsführerin Maximiliane Wisböck das bei den Weinen getan hat. Die Weinkarte ist denn auch buchstäblich eine Karte, eine Landkarte, auf der die deutschen Anbauregionen verortet sind.

Das gedämpfte Licht und die entspannte Funk- und Soulmusik, die den Raum erfüllen, sorgen dafür, dass die Gäste gerne mal etwas länger sitzen bleiben. Besucher der Philharmonie schauen hier nach dem Konzert noch auf einen gediegenen Absacker vorbei. Und wer keinen Anknüpfungspunkt für ein anregendes Gespräch hat, der spielt eben die gleiche Platte ab wie immer.

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