Wilder Hochzeitskorso :SEK-Einsatz 

Die Polizei hat die Wohnungen mehrerer Männer gestürmt, die im März auf der A3 spektakulär den Verkehr blockiert hatten.

Im Fall der durch eine Hochzeitsgesellschaft ausgelösten Autobahnblockade am 22. März hat die Polizei mit einem Spezialeinsatzkommando sieben Wohnungen im Raum Wesel gestürmt. Die Ermittler beschlagnahmten Handys, Speichermedien und Computer. Bei den Durchsuchungen sind der Polizei zufolge auch Marihuana und Präparate mit Testosteron gefunden worden. Die Beteiligten hatten mit drei geliehenen Luxuswagen alle drei Spuren der A 3 in der Nähe von Düsseldorf blockiert. Eine zufällig anwesende Zivilstreife sah, wie einer der Fahrer kreisrunde Beschleunigungsspuren ("Donuts") zog und der Beifahrer alles filmte. Diese Filmmaterial dürfte jetzt im Besitz der Polizei sein. Die acht männlichen Tatverdächtigen sind zwischen 23 und 32 Jahre alt, die meisten von ihnen deutsche Staatsbürger. Als sich nach der Tat ähnliche Vorkommnisse auch woanders häuften (Schüsse in die Luft, Straßenblockaden, Parken in zweiter Reihe), ließ NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ein Lagebild erstellen. Ergebnis: Zwischen April und Mai rückte die Polizei 122 Mal wegen eskalierter Hochzeitsfeiern aus. Reul: "Jeder, der meint, er könne auf Autobahnen und in Innenstädten machen, was er will, muss damit rechnen, dass er unter Umständen auch von Polizeibeamten aus dem Bett geholt wird." Die Ermittlungskommission "Donut" wertet nun die Beweismittel aus.

© SZ vom 18.05.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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