Projektionskunst:Kunst auf der Dom-Fassade

Projektionskunst: Fünf Tage lang haben Georg Trenz und Detlef Hartung die Fassade des Kölner Doms beleuchtet, etwa 150 000 Besucher haben das Kunstwerk besucht.

Fünf Tage lang haben Georg Trenz und Detlef Hartung die Fassade des Kölner Doms beleuchtet, etwa 150 000 Besucher haben das Kunstwerk besucht.

(Foto: Detlef Hartung/Georg Trenz)

Georg Trenz und Detlef Hartung gewinnen Lichtdesign-Preis

Von Florian J. haamann, Eichenau/Köln

Der Eichenauer Künstler Georg Trenz und sein Partner Detlef Hartung erhalten den international renommierten Deutschen Lichtdesignpreis 2019. Und zwar für ihre Bewegtbild-Installation auf der Südfassade des Kölner Doms im vergangenen Herbst. Thema war das Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs 100 Jahre zuvor. "Zum Ausbruch des Krieges kam uns die Idee, das Hurra-Geschrei darzustellen, das gerade in der Anfangsphase geherrscht hat", sagt Georg Trenz. "Hingabe", "Hurra", "Glück" sind Worte, mit denen sie diese Stimmung thematisieren. Im zweiten Teil der Installation beschäftigen sich die Künstler mit der Stadt Köln, die im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle für die Westfront gespielt hatte. Der dritte Teil blickt auf die Nachkriegszeit und den Friendsprozess und - passend zum Bauwerk - auf die Frage des himmlischen Friedens.

Durch die Bewegung der projizierten Worte entlang der Fassade, bekommt die Installation eine zusätzliche Dynamik.

"Wenn man den Kölner Dom inszeniert, dann ist das nicht nur irgendein Bauwerk. Wir haben schnell gespürt, wie bedeutend er für die Menschen dort und ihre Identität ist. Die Aufmerksamkeit war riesengroß. Es waren Kamerateams aus der ganzen Welt da", erzählt Trenz. Etwa 150 000 Besucher haben die Veranstalter an den fünf Installations-Tagen gezählt.

"Anfangs hatten wir die Sorge, wie das Gebäude reagieren wird. Der Dom ist ja komplett dunkel durch die Umwelteinflüsse. Aber bei den ersten Tests haben wir gemerkt, dass der poröse Stein das Licht wie ein Schwamm aufsaugt. Das war ein Hinweis für uns, dass er es gut mit uns meint", so Trenz. Dennoch sei die gotische Architektur, die ja eigentlich dafür gemacht ist, das Licht in die Kirche zu lassen und nicht, es draußen zu halten, eine Herausforderung gewesen, auch, weil die Fassade kaum einen Quadratmeter glatte Oberfläche besitzt, sondern sehr versetzt und verwinkelt ist.

Allerdings haben Trenz und Detlef Hartung, die seit mehr als 20 Jahren als Duo zusammenarbeiten, schon einiges an Erfahrung mit der künstlerischen Beleuchtung von Kirchenfassaden gesammelt. So haben die Beiden unter anderem bereits mehrfach die Brucker Klosterkirche und den Freisinger Dom bespielt. Für Trenz ist der Preis eine wichtige Anerkennung. "Natürlich fühlt man sich durch so eine Reflexion von Außen in seiner Arbeit bestätigt", sagt er.

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