Vorschlag der SPD:Dachau startet Testphase für Wohnungstauschbörse

Vorschlag der SPD: Die Stadt Dachau richtet eine Börse für Wohnungstausch ein.

Die Stadt Dachau richtet eine Börse für Wohnungstausch ein.

(Foto: Toni Heigl)

Die Stadt Dachau startet zweijährige Testphase und richtet eine Tauschbörse für geförderten Wohnraum ein.

Von Petra Schafflik, Dachau

Weil passender, gar bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist in der Region, schlägt die Stadt Dachau jetzt auf Vorschlag der SPD auch unkonventionelle Wege ein. Über das Modell "Wohnen für Hilfe", das ältere Bürger mit jungen Wohnungssuchenden zusammenbringt, wollen sich die Stadträte nach einstimmigem Beschluss im Familien- und Sozialausschuss zunächst einmal durch einen Fachvortrag eingehender informieren.

Konkreter ist ein zweites Projekt: Um Dachauern einen Wohnungstausch zu erleichtern, soll für eine Testphase von zwei Jahren eine Tauschbörse bei der Stadt eingerichtet werden. Dieses Vorhaben, das eine knappe Mehrheit von SPD, Grüne, ÜB, Bündnis für Dachau im Familien- und Sozialausschuss befürwortete, soll Menschen zusammenbringen, die für eine neue Lebensphase eine größere oder kleinere Wohnung benötigen. Beide Vorhaben werden das Wohnungsproblem in der Stadt nicht lösen, das weiß auch Stadträtin Anke Drexler (SPD). "Aber wir müssen verschiedene Ansätze nutzen."

Eine Tauschbörse könnte helfen, Anreize für einen Wohnungstausch in Dachau zu schaffen

Die Kinder sind längst aus dem Haus, der Partner gestorben, also bleiben ältere Menschen nicht selten alleine in ihren großen Wohnungen zurück. Auf der anderen Seite leben Familien auch mit wachsender Kinderzahl in kleinen Appartements. Eine Tauschbörse könnte helfen, Anreize für einen Wohnungstausch zu schaffen, so die SPD in ihrem Antrag. Eine Idee, die in der Praxis nicht einfach umzusetzen sein wird. Denn je nach Wohnbaugesellschaft oder Genossenschaft, gelten unterschiedliche Vorgaben, Mieten und Rahmenbedingungen.

Die Verwaltung wird deshalb zunächst ein Konzept erarbeiten für den Tausch von geförderten Wohnungen, erklärt Markus Haberl, Leiter des städtischen Amts für Schule, Kinderbetreuung, Jugend, Soziales und Sport im Gespräch. Und auch mit einer Tauschbörse würde eine Wohnung, für deren Bezug ein Wohnberechtigungsschein benötigt wird, nicht vergeben an Bürger ohne dieses Dokument. Auch werde wohl eine reine Vermittlung nicht ausreichen, denn "mit einem Adressen-Tausch ist es nicht getan", sagte Haberl im Ausschuss. Vielmehr werden gerade ältere Umzugswillige vermutlich ganz praktische Unterstützung benötigen, die finanziert werden müsste.

Nur eine knappe Mehrheit wollte sich auf den Versuch einer Tauschbörse einlassen

"Die Komplexität des Themas ist uns bewusst", betonte Anke Drexler. Dennoch sollte die Stadt einen Testlauf starten. Nur eine knappe Mehrheit wollte sich auf diesen Versuch einlassen. Gegenstimmen kamen von CSU, Bürger für Dachau und Freien Wählern.

Einfacher gestaltet sich das Modell "Wohnen für Hilfe". Da könnten gerade ältere Dachauer ein freies Zimmer an Studenten oder Auszubildende vergeben. Die jungen Leute würden statt Miete zu bezahlen, praktische Hilfe im Alltag leisten. Ein Projekt, das nach Recherchen der Verwaltung in Gauting und Freising bereits läuft, wenn auch mit überschaubarem Erfolg von wenigen Vermittlungen. Als Krux erweist sich offenbar auch die fehlende Rechtssicherheit, ob und wie vom Mieter geleisteten Arbeitsstunden von Behörden beim Wohnungsgeber als Einkommen betrachtet werden. Daher wünschen sich die Stadträte zu diesem Thema noch eingehendere Informationen.

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