Schwarze Liste:Trump lockert Maßnahmen gegen Huawei - für 90 Tage

Huawei-Filiale in Peking

Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunk-Netzen unter anderem in Europa und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt.

(Foto: AFP)
  • Ab sofort dürfen US-Unternehmen wieder einige Geschäfte mit Huawei machen - zumindest für einen Zeitraum von 90 Tagen.
  • Das Handelsministerium hat die strengen Maßnahmen gegen den Netzwerkausrüster gelockert, damit dieser sich auf Änderungen einstellen könne.
  • Neue Huawei-Produkte sind von den Lockerungen jedoch ausgenommen.

Die USA haben die strengen Maßnahmen gegen den chinesischen Huawei-Konzern nach nur wenigen Tagen teilweise gelockert. Ab sofort gelte für 90 Tage eine Regelung, die einige Geschäfte mit Huawei erlaube, teilte das US-Handelsministerium in der Nacht zum Dienstag mit. Dabei geht es vor allem um die Versorgung bestehender Smartphone-Nutzer sowie den Betrieb von Mobilfunk-Netzwerken mit Huawei-Technik.

Für Nutzer von Huawei-Smartphones bedeutet der Schritt unter anderem, dass Google in den drei Monaten die Telefone weiterhin in vollem Umfang mit Updates und Apps versorgen kann. Für die Verwendung von US-Technologie in neuen Produkten gilt die Lockerung nicht. Damit könnte Huawei künftige Smartphone-Modelle nach wie vor nicht mehr mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen können.

Ein zentraler Auslöser für den Aufschub könnte durchaus sein, dass Huawei-Technik in vielen lokalen Mobilfunknetzen in den USA installiert ist - und ihr Ausfall sie zum Erliegen bringen könnte.

Offiziell soll der Aufschub Huawei und anderen betroffenen Unternehmen aber die Zeit geben, nach Alternativen zu suchen und sich auf die Änderungen einzustellen, erklärte die US-Regierung. Das Ministerium werde auswerten, ob die Regelung über 90 Tage hinaus verlängert werde.

Die USA hatten Huawei erst am vergangenen Freitag auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Wer US-Technik an Huawei verkaufen oder transferieren will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann laut US-Regierung verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind.

Huawei: Einschränkungen von "geringer Bedeutung"

Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunknetzen unter anderem in Europa und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Das Unternehmen gab sich am Dienstag kampfeslustig. Die Einschränkungen seien von "geringer Bedeutung", sagte Huawei-Gründer Ren Zhengfei in einem Interview mit dem chinesischen Staatssender CCTV am Dienstag. Huawei sei auf alles vorbereitet. Die US-Politiker unterschätzten die Kraft des chinesischen Konzerns.

Der Netzwerkausrüster wird von den US-Behörden verdächtigt, seine unternehmerische Tätigkeit zur Spionage für China zu nutzen. Beweise dafür wurden bislang nicht öffentlich gemacht. Die USA drängen aber auch andere westliche Länder wie Deutschland, Huawei von den Netzen für den neuen superschnellen Mobilfunk-Standard 5G fernzuhalten. Huawei wies die US-Vorwürfe stets zurück.

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