Fake-Shops:Das wollen die Bundesländer gegen Fake-Shops tun

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Ist die Ware im Internet bezahlt, sind die Betrüger bald verschwunden.

(Foto: imago)
  • Vier Millionen Menschen in Deutschland sind bereits Fake-Shops zum Opfer gefallen. Sie haben also ein Produkt online gekauft, es bezahlt, aber nicht bekommen.
  • Die Verbraucherschutzminister der Bundesländer wollen sich darum kümmern: mit einer zentralen Ansprechstelle für Ermittler und einer Liste von Fake-Shops.
  • Außerdem sollen Internetseiten mit einer de-Domain nur noch mit Identitätsnachweis erstellt werden können.

Von Nils Wischmeyer, Köln

Es könnte ein wirklich tolles Schnäppchen sein. Ein eigentlich teures Elektrogerät kostet plötzlich mehrere Hundert Euro weniger, oft sogar nur die Hälfte oder ein Drittel. Selbst für Menschen, die sonst keine Schnäppchenjäger sind, klingt das verlockend. Doch ist das Geld einmal auf das fremde Konto geflossen, schnappt die Falle zu.

Die Ware hat nie existiert, das Geld ist weg. Die Betreiber dieser sogenannten Fakeshops räumen wenig später das oft mit mehreren 1000 Euro gefüllte Bankkonto leer, der Fakeshop verschwindet, und die Betrüger tauchen unter. Vier Millionen Verbraucher in Deutschland sind den Verbraucherzentralen zufolge bereits solchen Fakeshops zum Opfer gefallen.

"Die Zahl ist erschreckend hoch", sagt Peter Hauk, Verbraucherschutzminister von Baden-Württemberg. "Und wir wissen dass die Zahl der Fakeshops zunimmt." Er und die zuständigen Minister der anderen Länder wollen deshalb verstärkt gegen die Betrüger vorgehen. Nach Informationen von NDR und Süddeutscher Zeitung sprechen sich die Verbraucherminister für gleich mehrere Maßnahmen aus, um das mittlerweile weit verbreitete Problem mit Fakeshops in Deutschland zumindest ein wenig einzudämmen.

Bereits am Freitag wollen die Minister während einer Konferenz einen Beschluss dazu fassen. Darin werden sie unter anderem fordern, eine zentrale Ansprechstelle bei den Ermittlungsbehörden einzurichten. Diese soll zusammen mit der Verbraucherzentrale Bundesverband die betrügerischen Fakeshops aktiv bekämpfen. Bisher klappt das bei den Behörden allenfalls schleppend oder unzureichend. Nicht etwa, weil die Behörden eine schlechte Arbeit leisten würden, sondern weil die Betrüger extrem schnell agieren. Oftmals ist ein Fakeshop nur wenige Tage online und das verknüpfte Bankkonto unter falschem Namen gemeldet. Wenn die Behörden erstmals Wind davon bekommen, ist das Geld in vielen Fällen bereits über diverse Konten ins Ausland geflossen und der Fakeshop geschlossen oder inaktiv.

Damit die Verbraucher schneller erkennen, welche Shops gefälscht sind, wollen die Minister eine öffentliche Liste im Internet publizieren und diese laufend aktualisieren. Ein ähnliches Projekt gibt es bereits in Österreich. Allerdings ist unklar, ob diese Liste tatsächlich mit der rasanten Entwicklung bei Fakeshops mithalten kann und welche Kriterien dafür gelten.

Darüber hinaus soll die Anmeldung von Internetseiten mit einer de-Domain künftig nur mit einer Identitätsprüfung möglich sein. Bisher ist das nicht nötig, was laut Ministerkonferenz dazu führt, dass Betrüger die de-Domain gerne nutzen, um Vertrauen bei den Verbrauchern zu erzeugen. Zusätzlich nutzen die Shops gerne auch vertraute Gütesiegel wie "Trusted Shop", um den Verbrauchern vorzugaukeln, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Mit der verpflichtenden Identitätsprüfung sollen es die Betrüger immerhin schwerer haben, laufend neue Webseiten zu erstellen. Beschließen muss das aber das Justizministerium. Schlussendlich, so die finale Forderung der Minister, sollen Fakeshops künftig schneller aus dem Internet gelöscht werden.

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