Ladies & Gentlemen:Die skandalöse neue Bademode

Wer diesen Sommer am Strand Zeitgeist demonstrieren möchte, muss sich was trauen. Für Frauen und für Männer werden die Formate knapper.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Für sie: unten jetzt in V-Form

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(Foto: PR)

Wenn der Sommer nicht so richtig anfangen will, gibt es nichts Wichtigeres als warme Gedanken. Zum Beispiel an die schönere Version unseres Selbst. Diese leichtfüßige Strandpersönlichkeit, die (beinahe) jeder Frau innewohnt und die mit etwas Glück einmal im Jahr das sonst vorherrschende, blasse, schwerfällige Winter-Ich hinter sich lässt. Auf die Sprünge hilft diesem fabelhaften Wesen jetzt schon mal die gedankliche Planung der Strandgarderobe. Die Antwort auf die Frage, welcher Bikini am besten in dieses Jahr passt, scheint auf den ersten Blick so vulgär wie die Ibiza-Geschichten, die den Sommer bisher geprägt haben. Sie lautet V-Ausschnitt. Wohlgemerkt, wir reden dabei nicht vom Oberteil! Skandaltauglich muss diesen Sommer nur die Bikinihose sein. Sie bleibt zwar, wie schon im vergangenen Jahr empfohlen, weit über der Hüfte hängen und hat einen hohen Beinausschnitt, um anmutige Jane-Fonda-Länge vorzutäuschen. Dabei wandert sie mittig aber schockierend weit nach unten, wie dieses Modell von Fella (über netaporter.com) illustriert. Bitte trotzdem weiterlesen, denn das sieht an viel mehr Frauen gut aus, als die vorsichtige Leserin sich jetzt vorstellen kann. Weil die V-Form den Körper nicht, wie die beliebte tiefsitzende Hipster-Hose in zwei Hälften teilt, sondern sich harmonisch allen Kurven anpasst. Damit ist dieser 80er-inspirierte Vulgärausschnitt 2019 die erste Wahl für Strandgeschöpfe aller Art. Ganz egal, ob es um das Zufallbringen von windigen Politikern geht oder einfach nur das des wunderschönen Sonnenliegenvermieters in Rimini. Julia Werner

Für ihn: unten jetzt mit Niveau

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(Foto: PR)

Viele Männer leben ja in dem bedauerlichen Glauben, dass sich ihre Badehose außerhalb der modischen Gerichtsbarkeit bewegt. Es handle sich schließlich, so die simple Annahme, ähnlich wie bei der Mütze im Winter, um ein Sportaccessoire, das so lange getragen werden kann, bis Materialermüdung oder Sicherheitsbedenken eintreten. Und diese alten Polyester-Hüllen halten ewig, die überleben dank ihrer bungeeartigen Gummibünde mehr Sommer als ein Golf Cabrio! Dem unhaltbaren Zustand begegnet die Mode seit einigen Jahren mit einer drückenden Menge an Luxus-Schwimmhorts. Die Botschaft dieser Manufaktur-Badebuchsen ist ebenso deutlich wie ungemütlich - nicht nur sollte es jedes Jahr eine neue sein, sondern am besten gleich auch mehrere Alternativen pro Urlaubskoffer! Also weg mit der alten Ripcurl-Dauerhose, her mit semi-slim geschnittenen Modellen wie diesem vom britischen Label Bower (über matchesfashion.com). Ja, es wären bei der Marke auch noch deutlich knappere Versionen im Angebot gewesen, die Redaktion hat sich aber mit Rücksicht auf den öffentlichen Frieden entschlossen, sie nicht zu zeigen. Denn so erquickliches Echo eine Swimshort mit dem Charakter einer Unterhose mancherorts erzeugt - der angenehm nivellierende Charme einer flatternden, knielangen und lose unterm Bauchnabel sitzenden alten Badehose ist dahin. In den dazugehörigen Werbefotos sitzen die Shorts dann auch an sehr scharfkantigen Männern. Sie springen nie in einen fränkischen Badesee, sondern immer in den Pool auf dem Dach eines Designhotels. Wer also derlei im Sommer plant, sollte sich wappnen. Max Scharnigg

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