Architektur:In der Maxvorstadt entsteht ein Komplex namens Karl

Architektur: Klare Kante: "Karl" soll das Bauwerk heißen.

Klare Kante: "Karl" soll das Bauwerk heißen.

(Foto: Simulation: David Chipperfield)
  • An der Karlstraße in der Maxvorstadt soll ein Gebäude nach Plänen von David Chipperfield gebaut werden.
  • Auf dem Mahag-Gelände wurden einst Autos repariert, verkauft und betankt.
  • In Zukunft sollen auf mehr als 30 000 Quadratmetern Büros entstehen.

Von Anna Hoben

Draußen am Bauzaun steht ein Zitat des Architekten David Chipperfield, auf Deutsch übersetzt etwa: "Ich bin mehr dadurch angespornt, wie ein Gebäude sich anfühlt, als davon, wie es aussieht." Wie das Gebäude sich anfühlen wird, das hier entsteht, weiß niemand - es soll ja erst 2021 fertig werden. Mit der Grundsteinlegung auf der Baustelle für das "Karl", so heißt das künftige Gewerbequartier, beginnt jedenfalls eine neue Zeit für das ehemalige Mahag-Gelände an der Karlstraße 77-79, direkt neben der Spaten-Brauerei.

Von dort weht der spezielle Duft von Maische herüber, als Chipperfield erklärt, dass eine Grundsteinlegung für die meisten ja eine eher profane Angelegenheit sei. "Es gibt ein Loch im Boden, und es gibt Wein", sagt der britische Stararchitekt, den die Investorenfamilie Brecht-Bergen für das Projekt verpflichtet hat und der zur Grundsteinlegung nach München gekommen ist. Für einen Architekten sei es jedoch ein entscheidender Moment, wenn die Planung realisiert und Papier zu Beton werde: "Wir sitzen nun auf der Hinterbank, während andere fahren."

Architektur: Die Investoren Alexej und Stefanie Brecht-Bergen wollen das Gebäude nach Entwürfen von David Chipperfield und Enzo Enea (von links) errichten lassen.

Die Investoren Alexej und Stefanie Brecht-Bergen wollen das Gebäude nach Entwürfen von David Chipperfield und Enzo Enea (von links) errichten lassen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Auf dem Mahag-Gelände wurden einst Autos repariert, verkauft und betankt. Die mittlerweile abgerissenen Gebäude standen lange leer, zuletzt nutzte die Stadt sie für die Unterbringung von Flüchtlingen. In Zukunft sollen auf mehr als 30 000 Quadratmetern Büromenschen arbeiten. Für die Gestaltung des Hofes ist der bekannte Schweizer Landschaftsarchitekt Enzo Enea verantwortlich.

Die große Frage bei seiner Arbeit sei, wie man in immer dichter werdenden Städten die Qualität von Außenräumen erhalten oder verbessern könne, sagt Enea. Auch Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner freut sich, dass bei "Karl" nicht nur Dichte, sondern auch Qualität entstehe. Und er bedankt sich bei den Investoren, dass sie "dem süßen Geruch des Wohnungsbaus nicht nachgegeben", sondern Gewerbe gewählt hätten. Auch das sei für die Stadtgesellschaft wichtig, "nicht nur Wohnen".

Es ist dies das erste größere Projekt, das Chipperfields Büro in München geplant hat, doch weitere könnten folgen: Vor Kurzem hat das Büro mit einem Hochhausentwurf den Wettbewerb für das Hauptquartier der Bayerischen Versorgungskammer an der Richard-Strauss-Straße gewonnen.

Zur SZ-Startseite

Baukultur in München
:"Die 99-Meter-Grenze ist absolut lächerlich"

Die Münchner Architekten Andreas Hild und Dionys Ottl über Hochhäuser, die Zwänge ihrer Zunft und die Frage, was eine gute Baukultur ausmacht.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: