Altötting:Grundwasser bleibt chemisch belastet

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Von Matthias Köpf, Altötting

Das Trinkwasser für rund 40 000 Menschen im Landkreis Altötting wird auf unabsehbare Zeit weiterhin aus Grundwasser gewonnen werden, das mit der mutmaßlich krebserregenden Perfluoroktansäure (PFOA) belastet ist und gefiltert werden muss. Alternativen zu den derzeitigen Brunnen im Öttinger Forst hält das Wasserwirtschaftsamt Traunstein in einer neuen Studie zwar für möglich. Dazu müssten aber anderswo neue Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden, was bei betroffenen Grundbesitzern und besonders bei Landwirten meist auf großen Widerstand stößt.

Das Amt erteilt den zuständigen Kommunen damit indirekt den Rat, ihr Trinkwasser weiter im Öttinger Forst zu fördern, obwohl dieser zu jenen 230 Quadratkilometern um den Chemiepark Gendorf gehört, auf denen Boden und Grundwasser mit PFOA belastet seien. In Gendorf wurde der Stoff bis 2003 hergestellt und bis 2008 verarbeitet, damals genehmigt und legal. 2020 tritt ein EU-weites Verbot für PFOA in Kraft. In der Region wuchsen Angst und Kritik, seit 2017 bekannt wurde, dass sich PFOA nicht nur in Boden, Wasser, Wild und Fischen findet, sondern auch im Blut der Menschen. Zuletzt hat sich der Hersteller Dyneon verpflichtet, die nötigen Filter zu bezahlen, die von 2020 an laufen sollen. Im Grundwasser wird die Konzentration laut älteren Studien noch über Jahrzehnte steigen. Weil das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) keine direkte Gesundheitsgefahr sieht, hat die Staatsanwaltschaft Traunstein aufgrund von Strafanzeigen eingeleitete Ermittlungen nun eingestellt. Zugleich warnt das Landratsamt Altötting mit Bezug auf das LGL vor dem Verzehr von Fischen aus der Alz, da in Proben außer PFOA auch verwandte Verbindungen gefunden wurden. Bisher unbeachtete Substanzen nennt auch das Wasserwirtschaftsamt als größtes Risiko für die Brunnen.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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