Ladies & Gentlemen:Dieser Sommer-Schmuck kommt einer Verjüngungskur gleich

Ketten und Ringe aus Perlen oder Muscheln statt Gold und Diamanten: Passen perfekt zur modernen Frau. Und zum männlichen Streben nach ein bisschen Surfer-Sexiness.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Für sie: Statt Diamanten

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Klar, es gibt immer noch viele marketingmanipulierte Menschen, die glauben, Diamanten seien beste Freunde. Sie scheuen deshalb ihrerseits keine manipulativen Mühen, ihrem Partner einen Diamantring aus der Rippe zu leiern. Mal davon abgesehen, dass Smaragde doch viel schöner (und wertvoller, weil seltener) sind als die langweiligen Glitzersteine, hat die moderne Frau für solche emotionalen Erpressungsaktionen weder die Zeit, die Lust noch den passenden Ehemann. Sie schmückt sich aber natürlich trotzdem gerne, das liegt einfach in ihrer Natur. Und so wächst die Zahl lustiger Boho-Schmucklabels proportional zu der moderner Frauen: sie verwenden so ziemlich alles außer Edelsteine. Muscheln zum Beispiel.

Oder emaillierte Perlen, so wie Roxanne Assoulin. Die bunten Armbänder und Ketten der New Yorker Designerin haben einen infantilen Lego-Appeal, lassen sich aber herrlich zur goldenen Armbanduhr kombinieren - idealerweise die, mit der man sich irgendwann im Leben mal selbst gratuliert hat. Ein bisschen wirken sie auch wie aus einem Kaugummi-Automaten am Strand gefallen. Man kann sie nicht nur frisch und frei mit anderen Ketten aller Art layern, sondern sogar frei von Verlustängsten mit ihnen ins Meer springen. Erwachsen und seriös wirkt der spielgetriebene Schmuck natürlich nicht. Aber er macht Spaß, ist nicht für immer und deshalb eine effektive Verjüngungskur. Von Diamanten kann man das leider nicht behaupten. Julia Werner

Für ihn: Noch einmal wie früher

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Auch wenn man es nicht gleich vermutet - gerade bei den Männern ist das Thema Schmuck auf drollige Weise mit großer Romantik verknüpft. Und zwar nicht auf die superkapitalistische Tiffany-Art wie bei den Damen. Nein, das fängt bei jener zuckersüßen Teenie-Aktion an, bei der man seiner Spielplatzliebe in einem ersten Anflug von männlicher Pflichterfüllung einen Ring aus dem Kaugummiautomaten ansteckt und wirklich glaubt, man wäre der erste, der auf diese Weise die Großartigkeit der Liebe erkennt und würdigt. Weil man ja irgendwie ahnt, dass nicht in Diamanten der blöden Erwachsenen, sondern gerade in der bunten Plastikbanalität die eigentliche Wahrheit liegt. Naja. Später kommt dann eher so eine Männerbund-Romantik dazu, dank der Einlassbänder von denkwürdigen Festivals und Konzerten als stolze Abzeichen getragen werden. Auch wieder so ein Nicht-Schmuck voll tieferer Bedeutung, hach! Danach gabeln sich die Wege des Männerschmucks.

Die einen finden sich irgendwann mit einer stilisierten Soldaten-Hundemarke um den Hals wieder - ein eher falsch verstandener Testosteron-Verstärker mit der Botschaft, wonach Schmuck nur dann erlaubt ist, wenn er nebenher noch einen kriegswichtigen Zweck erfüllt. Und die anderen kehren eines Tages eben mit einem Surferkettchen um Arm oder Hals aus einem sehr langen Urlaub zurück. Diesen Style bedient der angesagte Etsy-Store von Simone à Bordeaux derzeit mit lauter Schmuck, der einem schon beim Anschauen das Salzwasser im Mund zusammen laufen lässt. Kein Wunder, dass diesen Sommer diese billigen bunten Kettchen überall und auch jenseits aller Strände zu finden sind. Wenn unter dem Asphalt der Strand ist, dann ist unter jedem Hemdkragen eben ein Surfer. Oder ein Mann, der gerne noch mal einen Sommer hätte wie damals, mit 23. Max Scharnigg

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