Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) ist davon überzeugt, dass CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nächste Kanzlerkandidatin der Union wird. Auf die Frage, ob Kramp-Karrenbauer rasch ins Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel wechseln solle, sagte er der Deutschen Presse-Agentur, die Vorsitzende habe viel zu tun mit der Neuaufstellung der CDU. Brinkhaus ergänzte: "Und sie wird auch unsere nächste Kanzlerkandidatin sein. Insofern ist das ihre Entscheidung, was der beste Weg dafür ist."
Kramp-Karrenbauer hatte sich im Dezember 2018 bei der Wahl zur neuen CDU-Vorsitzenden gegen Friedrich Merz und Jens Spahn durchgesetzt. Schon zuvor hatte sie sich immer wieder von den Positionen von Bundeskanzlerin Merkel distanziert. Wohl auch, um sich und der Union ein konservativeres Profil zu geben. So steht sie für eine härtere Flüchtlingspolitik und hat sich dafür ausgesprochen, die EU-Grenzbehörde Frontex auch als Grenzpolizei einzusetzen.
Laschet hält AKKs Kandidatur nicht für sicher
Nach dem Desaster der CDU bei der Europawahl und der Kritik am Umgang der Parteizentrale mit dem Anti-CDU-Video des Youtubers Rezo war teils auch intern die Eignung Kramp-Karrenbauers für das Kanzleramt infrage gestellt worden. Über einen Wechsel der Vorsitzenden auf einen Kabinettsposten wird gelegentlich spekuliert, da sie in diesem Fall noch mehr Möglichkeiten hätte, sich mit der Umsetzung von Politik und häufigeren öffentlichen Auftritten zu profilieren.
Als weiterer möglicher Kanzlerkandidat der Union gilt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, der sich jedoch bislang eine Kandidatur offen hielt. Er hatte vor Kurzem deutlich erklärt, dass er Kramp-Karrenbauers Kandidatur keineswegs für sicher hält und die Unionschefin vor einer weiteren Abkehr von Merkels Kurs gewarnt.
Auf die Frage, ob es die große Koalition angesichts der ungeklärten Führungsfrage bei der SPD und des anhaltenden Streits in Sachfragen an Weihnachten noch geben werde, sagte Brinkhaus: "Das ist der Plan, dass es die Groko Weihnachten noch gibt." Der Bundestag sei bis 2021 gewählt, ebenso die Kanzlerin mit ihrer Bundesregierung vom Parlament. "Deswegen muss es unser Anspruch sein, die Groko auch bis 2021 fortzuführen." Schwarz-Rot habe etwa mit der Verabschiedung des Migrationspakets im Bundestag am Freitag einiges geschafft - und die Koalition habe "auch noch einiges vor".