"Refill"-Stationen:Aufkleber gegen den Durst

"Refill"-Stationen: Blaue runde Sticker weisen darauf hin, wo es kostenlos Wasser gibt, etwa in der "Raritätenstube".

Blaue runde Sticker weisen darauf hin, wo es kostenlos Wasser gibt, etwa in der "Raritätenstube".

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Rechtzeitig zur heißen Jahreszeit füllen in Wolfratshausen viele Geschäfte kostenlos Trinkflaschen mit Leitungswasser auf

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Sommer ist da, und mit den Temperaturen steigt der Durst. Viele der Wanderer und Fahrradfahrer, die derzeit in Wolfratshausen unterwegs sind, haben deshalb eine Trinkflasche dabei. Wenn es nicht gerade regnet und sich die Wolken öffnen, kann es auf einmal sehr heiß werden - so heiß, dass der letzte Schluck verbraucht ist, lange bevor die nächste Einkehrpause ansteht. Was viele noch gar nicht wissen: Durstig bleiben müssen sie bis dahin nicht. Denn immer mehr Geschäfte in der Stadt bieten kostenlos Trinkwasser an und füllen Flaschen auf Anfrage gerne auf. Man erkennt sie an hellblauen Aufklebern mit Wassertropfen und der Aufschrift "Refill Station".

Die Aktion "Refill Deutschland" gibt es seit 2017. Sie greift auf eine Idee aus dem englischen Bristol zurück und will dazu beitragen, Einweg-Plastikflaschen zu vermeiden. Mehr als 4158 Stationen gibt es bereits in Deutschland, die man auf der Webseite refill-deutschland.de auf einer Karte finden kann. In Wolfratshausen sind es derzeit acht Geschäfte, die Trinkwasser anbieten, die meisten davon im Ober- und Untermarkt. Weil einige erst seit wenigen Tagen dabei sind, finden sich noch nicht alle auf der Karte.

Die Idee, das kostenlose Auffüllen in der Loisachstadt zu forcieren, kam vom Werbekreis Freundliche Einkaufsstadt Wolfratshausen. Der hatte Ende März zusammen mit den Stadtwerken beim Mittelfastenmarkt in der Altstadt die Aktion "Heimatwasser" gestartet: Besucher konnten sich von der Qualität des Wolfratshauser Trinkwassers überzeugen und bekamen als "Giveaway" eine große Glasflasche mit Bügelverschluss und kunstvoll aufgraviertem Wolfskopf. Die Flaschen waren schnell vergriffen, der Werbekreis hat inzwischen neue herstellen lassen. Wegen der großen Resonanz der Aktion kam die Vorsitzende Ingrid Schnaller auf die Idee, auch die Refill-Bewegung in Wolfratshausen zu etablieren. Wie Ernst Gröbmair vom Werbekreis-Vorstand sagt, hat man die Aufkleber nach einer Vorlage drucken lassen. Geschäftsinhaber, die mitmachen wollen, können sich bei ihm in seinem Immobilienbüro am Untermarkt 51 oder in der Raritätenstube am Obermarkt 26 einen blauen Sticker holen und sich die Modalitäten erklären lassen.

Gröbmair findet die Aktion wichtig, zumal es in Wolfratshausen keinen öffentlichen Trinkbrunnen gebe - was er wegen der kontrollierten Qualität des Trinkwassers nicht nachvollziehen könne. Auch an der Tür seines Geschäfts klebt seit zehn Tagen ein blauer Aufkleber. Bislang sei jedoch erst einmal eine Radlerin gekommen, um ihre Flasche aufzufüllen, sagt Gröbmair. Beim Raumausstatter nebenan hat noch niemand nach einem "Refill" gefragt, und die Schokoladenmanufaktur Bernhofer im Obermarkt musste auch erst einmal den Hahn aufdrehen. Dafür fragen viele nach der "Heimatwasser"-Flasche, die dort neben der Kasse steht. Die sei beliebt, erklärt der Mitarbeiter hinter der Theke, "egal ob als Wasserflasche oder als Blumenvase". Den Kunden erklärt er dann, dass man die Flasche in Schnallers Raritätenstube nebenan kaufen kann - allerdings erst kommende Woche, weil der Antiquitätenladen gerade Urlaub hat.

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